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Treuhand hat auf Zement gebissen

■ Gericht: „Manipulationen“ beim Verkauf eines DDR-Baustoffherstellers an Readymix

Hamburg/Ost-Berlin (dpa/taz) Die Treuhandanstalt darf offenbar zur Zeit keine Geschäftsanteile des DDR-Unternehmens Rüdesdorfer Zement GmbH veräußern. Das Ostberliner Stadtbezirksgericht Mitte hat nach Angaben der in Hamburg ansässigen Alsen-Breitenburg -Zement und Kalkwerke GmbH am Freitag eine entsprechende einstweilige Anordnung erlassen. Rüdesdorfer Zement ist eines der vier großen DDR-Zementunternehmen. Der Vorstandsvorsitzende von Alsen-Breitenburg, Peter Förster, sagte am Freitag in Hamburg auf Anfrage, ihm liege das schriftliche Urteil noch nicht vor. Er habe seine Informationen aber vom zuständigen Richter erhalten. Das Gericht gab zunächst keine Stellungnahme ab.

Nach Försters Angaben habe das Gericht beim Bietungs- und Entscheidungsverfahren auf „schwere Verfahrensverstöße“ und „Manipulationen“ der Treuhand entschieden; die ReadymixAG sei einseitig begünstigt worden. Bei dem Ausschreibungsverfahren habe sich die AB/Holderbank als bester Partner für die Zukunft von Rüdesdorfer Zement ausgewiesen. AB/Holderbank ist die Muttergesellschaft der Alsen-Breitenburg Zement und einer der weltgrößten Baustoffmultis.

Die Treuhandanstalt habe nun, so Förster, am Donnerstag der Geschäftsführung von Rüdesdorfer Zement mitgeteilt, daß die Geschäftsanteile an die ReadymixAG veräußert würden. Die Treuhandanstalt wiederum hatte in den letzten Tagen durchblicken lassen, daß es zwischen der Rüdesdorfer Zement und der Alsen-Breitenburg zu Kungeleien gekommen sei, und hatte nach offiziellem Ende der Bietfrist weitere Angebote eingeholt.

diba

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