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Neue ungarische Tageszeitung

■ Aufmachung des 'Kurir‘ nach westlichem Vorbild

Budapest (afp) - Mit einem Senkrechtstart ist die neue ungarische Tageszeitung 'Kurir‘ in den Zeitungsmarkt eingestiegen. Bereits zwei Monate nach seinem erstmaligen Erscheinen hat der 'Kurir‘ mit einer Auflage von 130.000 Stück bereits den dritten Platz unter den ungarischen Tageszeitungen erobert. Nur das frühere Parteiorgan 'Nepszabadsag‘ (Die Freiheit des Volkes) mit einer Auflage von 300.000 und 'Magyar Nemzet‘ (Die ungarische Nation), von der täglich 140.000 Exemplare erscheinen, liegen noch vor dem Newcomer.

Kein Zeifel, die an westlichen Massenblättern orientierte Aufmachung kommt an: Balkenüberschriften, viele Photos, kleineres Format und kurze, gut leserliche Artikel. „Wir haben auf den Unterschied mit den anderen ungarischen Zeitungen gesetzt“, erklärt Chefredakteur Gabor Szucs. „Unser Ziel ist es, eine unabhängige Zeitung von Rang und Qualität wie die 'International Herald Tribune‘ zu machen“. Die Arbeit bei der neuen Zeitung zahlt sich für die fest angestellten Journalisten aus. Mit 25.000 Forint netto im Monat (rund 850 Mark nach dem offiziellen Umtauschkurs) werden sie besser bezahlt als die meisten ihrer ungarischen Berufskollegen.

Während viele ungarische Zeitungen bereits fest in der Hand ausländischer Pressemagnaten sind, wird der 'Kurir‘ zu 80 Prozent mit ungarischem Privatkapital finanziert. Die übrigen 20 Prozent bestreitet die österreichische Firma Deton. Wie die meisten großen ungarischen Zeitungen steht auch der 'Kurir‘ der Regierung von Joszef Antall kritisch gegenüber. „Die Regierung denkt, wir sind eine Oppositionszeitung, weil wir ihre Politik kritisieren“, erklärt Szucs. „Aber wir stellen nur ihre Fehler heraus, wie wir es bei jeder anderen Regierung auch tun würden.“ Die einzige Zeitung, die dem Regierungschef die Stange hält, ist das Parteiorgan der größten Partei, des Demokratischen Forums (MDF). In dem Streit mit der Presse geriet die Regierung kürzlich völlig ins Kreuzfeuer der Öffentlichkeit, als ihr vorgeworfen wurde, unter der Hand den Verkauf des Blattes 'Magyar Nemzet‘ an den französischen Konzern Hersant, der als regierungsfreundlich gilt, befürwortet zu haben. Die Belegschaft der Zeitung stellte sich gegen den Vertragsabschluß und brachte ihn zum Scheitern.

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