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90.000 ÖTVler im Streik

■ Arbeitskampf in der DDR verschärft / Staatsbedienstete legen in über zwanzig Städten den Verkehr lahm

Berlin/Stuttgart (ap) - Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der DDR haben ihre Warnstreiks am Mittwoch noch einmal verschärft. In über 20 Städten befanden sich am dritten Tag des Ausstands mehr als 90.000 Staatsbedienstete im Ausstand, um ihre Forderungen nach höheren Einkommen und sicheren Arbeitsplätzen zu untermauern. Nach Angaben des Stuttgarter Hauptvorstands der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) waren von den rund zwei Stunden dauernden Arbeitkampfmaßnahmen sämtliche Bereiche der öffentlichen Verwaltung betroffen, darunter Nahverkehr, Feuerwehr und Müllabfuhr. Allein in Berlin und in Leipzig gingen jeweils mehr als 10.000 Menschen auf die Straße. Kundgebungen mit massiver Beteiligung wurden auch aus Chemnitz, Gera, Jena, Neubrandenburg, Rostock, Stralsund, Wismar und Erfurt gemeldet. In mehreren Städten waren die Zentrumsbereiche von Feuerwehrfahrzeugen, Müllautos und Straßenbahnen blockiert. Der öffentliche Nahverkehr brach zusammen, Mülleimer blieben ungeleert, und Krankenhäuser richteten einen Notdienst ein. Die Gewerkschaft fordert für ihre 1,6 Millionen Beschäftigten einen Teuerungsausgleich und verlangt Lohn und Gehaltsverbesserungen um 350 Mark monatlich, mindestens jedoch 30 Prozent.

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