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„Fortbildung statt Broschüren“

■ CDU-Hearing zum Thema „Drogenprävention“ in der Bürgerschaft

Was sind die Ursachen für zunehmenden Drogenkonsum? Welche Rolle spielt die Prävention? Welches Päventionsangebot gibt es in Bremen? Mit diesen Fragen hatte die CDU -Bürgerschaftsfraktion gestern Bremer Drogen-ExpertInnen zu einem Hearing eingeladen.

Dabei sollte auch über „neue Wege“ nachgedacht werden. Roswitha Erlenwein, Bürgerschaftsabgeordnete und Moderatorin der Veranstaltung, ließ immer wieder durchblicken, worum es ihrer Partei dabei geht: Um eine neue Broschüre, die an Schulen verteilt werden soll und um eine intensive Anti -Drogen-Kampagne wie die bundesweite Aids-Kampagne: „Jeder junge Mensch müßte sich schämen, wenn er zu der Droge greift.“

Übereinstimmend hielten die ExpertInnen dieser Strategie jedoch entgegen: Broschüren gibt es mehr als genug. Auch den SchülerInnen der neunten Klassen sei durchweg bekannt, daß

„Heroin gefährlich“ ist. Das jüngste Hochglanz-Aufklä rungsblättchen der Bundesregierung, das als Hauswurfsendung an alle Haushalte ging (Anm: an welche? in der taz -Redaktion und bei den KollegInnen kam keines an) liegt mittlerweile vergessen im Altpapier. Allein diese Aktion kostete 4 Mio. Mark. Das Geld für Broschüren könne sinnvoller angelegt werden.

Die Schulung von Multiplikatoren sei ein solcher Bereich. Der Paritätische Wohlfahrtsverband zum Beispiel habe jetzt eine Fortbildung im Umgang mit Drogen für die Sozialarbeiter jener rund zehn Vereine „anbieten müssen“, die in der Jugendausbildung tätig sind (Albrecht Lampe). Der außerschulische Jugendbereich müsse gestärkt werden: Freizeitangebote schaffen, die abseits vom rein materiellen Konsumieren liegen. „An allen Punkten ansetzen, die es den Jugendlichen schwer machen, mit ihrem Leben fertig zu werden“, betonte Rolf

Günther vom Schulpsycholo gischen Dienst beim Bildungsse nator, der z.B. zusammen mit ehemaligen Abhängigen auf Anforderung der Lehrer in den Unterricht kommt.

Frank Schmidt von der Drogenberatungsstelle berichtete von neuesten Ergebnissen einer Studie für Hamburg: Dort sind die 14-17jährigen Fixer in knapp vier Jahren von 2,5 % (1986) auf jetzt 5% der Heroinabhängigen gestiegen. Doch auch dies dürfe man nicht überbewerten: Ihm sei erst eine 14jährige Heroinabhängige in der Bremer Beratungsstelle begegnet.

Aufräumen wollten die ExpertInnen auch mit dem immer wieder verbreiteten „Verführen zur Droge“ über Cola in der Disco, oder den aggressiven Dealer im Schulhof: „Es sind meistens die Freunde und Nachbarn, die auch so gut Skateboard-fahren und sagen 'ich hab gekifft, das war ganz toll, willst du nicht auch mal?'“.

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