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Kronstädter Arbeiter streiken weiter

Der Warnstreik in den Turbinen- und Motorenwerken „Tractorul“ in Brasov (Kronstadt) geht in die zweite Woche. In der legendären Fabrik, von wo aus im November 1987 die große Hungerrevolte gegen das Ceaucescu-Regime ihren Lauf nahm, bleiben weiterhin 10.000 Arbeiter im Ausstand. Seit Dienstag letzter Woche verlangen sie, endlich mit den Wirtschaftsreformen ernstzumachen und fordern eine adäquate Bezahlung. Zum Forderungskatalog gehört auch die Entlassung zahlreicher ehemaliger Parteibonzen, die nun als Fabrikdirektoren „ihre neue Macht ausspielen“. Sollte bis Dienstag nicht auf ihre Forderungen eingegangen werden, werde ein landesweiter Generalstreik folgen, beteuert das Streikkomitee.

Die Unzufriedenheit der Kronstädter Arbeiter versuchten einige rechtsradikale Organisationen wie die „Vatra Romaneasca“ (Rumänische Heimatflamme) auszunutzen. Für das Wochenende hatte die Organisation Demonstrationen gegen die ungarische Minderheit in Siebenbürgen angekündigt. Anlaß war der 50. Jahrestag des zweiten Wiener Schiedsspruchs, durch den Hitler und Stalin Siebenbürgen an das Horthy-Ungarn zusprachen. Die rumänischen Nationalisten unterstellen der ungarischen Minderheit, weiterhin vom Anschluß an Ungarn zu träumen. Die Arbeiter in Brasov ließen sich aber von „Vatra“ -Aufrufen nicht beeindrucken. Die Demonstration in Brasov wurde abgeblasen. In Bukarest und Tirgu Mures dagegen demonstrierten einige Tausend.

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