Kurdin in Schweden ermordet

Berlin (taz/dpa) - Bei einem Sprengstoffattentat in der mittelschwedischen Stadt Västeraas ist am Donnerstag eine 44jährige Kurdin aus dem Iran ums Leben gekommen. Nach Vermutungen der kurdischen Nachrichtenagentur 'ank‘ in Stockholm galt der Anschlag mit einer Paket- oder Briefbombe möglicherweise dem Mann der Toten, Emir Kadi, Gründungs- und Vorstandsmitglied der Demokratischen Partei Kurdistans und früher führendes Mitglied der iranischen KP. Vertreter des kurdischen Exils äußerten gestern in Stockholm den Verdacht, daß der iranische Geheimdienst hinter dem Anschlag stecken könnte. Die schwedische Polizei tappt bei ihren Ermittlungen noch völlig im dunkeln; ein Sprecher verwies lediglich auf sich häufende Konflikte zwischen iranischen und irakischen Kurden in Schweden.

Mebahat Kadi war Tochter des Ministerpräsidenten der kurzlebigen kurdischen Republik, Muhammed Kadi, der 1946 von der iranischen Armee ermordet wurde. Seit 1985 lebte sie in Schweden. Im vergangenen Sommer waren in Europa mehrere iranische kurdische Oppositionelle umgebracht worden, darunter auch Abdel Rachman Ghassemlou, der sich im Juli 1989 im Auftrag der Demokratischen Partei Kurdistans zu Verhandlungen mit iranischen Regierungsvertretern in Wien traf und dort ermordet wurde.

dora