: Deutsche Einheit als Medienrummel
■ Zahlreiche Sondersendungen im Übergang vom 2. zum 3. Oktober
Mit zahlreichen Sondersendungen gehen die beiden öffentlich -rechtlichen Rundfunksysteme ARD und ZDF auf die deutsche Vereinigung ein, wie sie mit dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes vollzogen wird. Dabei werden die Sendungen schon am 2. Oktober aufgenommen.
Erster im Reigen der Sondersendungen ist dabei das ZDF, das am Vorabend des Beitritts um 19.30 Uhr die Ansprache des Bundespräsidenten überträgt, während die ARD erst um 20.15 Uhr, nach der Tagesschau, diese Ansprache sendet.
Der Programmablauf bei der ARD geht am 2. Oktober weiter mit „40 Jahren deutsch-deutschem Kabarett“, setzt sich fort mit Panorama und einem Bericht über die Frankfurter Buchmesse , dem ein Übertragung vom CDU-Parteitag folgt. Die Tagesthemen kommen am 2. Oktober live aus Berlin. Daran schließt sich eine Dokumentation über den „Weg zu einem neuen Deutschland“ an (gestaltet vom BR). Um 23.45 Uhr stellen WDR und SFB dann gemeinsam „Deutschland um Mitternacht“ vor, eine Sendung mit offenem Ende zur Frage, wie die Deutschen die Einheit feiern.
Der 3. Oktober beginnt im ARD-Programm (Tagesmotto: „Deutschland, einig Vaterland“) mit der Live-Sendung „Guten Morgen Deutschland“, in der die Direktübertragung der geplanten Feierstunde im Berliner Reichstag ihren Platz findet. Für den Nachmittag ist dann vorgesehen „Deutschland am Nachmittag“, ein „unterhaltsames Magazin mit Gesprächen, Live-Schaltungen und Beiträgen aus Politik, Kultur und Sport“. Abends soll es dann um 20.15 Uhr eine „Großen deutschen Abend live aus Berlin“ geben. Die Tagesthemen komen wieder live aus Berlin; ihnen schließt sich „Nachdenken über Deutschland“, eine Diskussionsrunde, an.
Das ZDF („zum Deutschlandtag ein außergewöhnliches Programm“) sendet nach der Bundespräsidentenansprache am 2. Oktober ein Live-Programm aus dem Reichstag in Berlin: „Was nun, Deutschland?“. Dazu sollen gehören: die bewegendsten Bilder und Szenen des vergangegen Jahres, weiter Zeitzeugen als Studiogäste (Demonstranten aus Leipzig, DDR-Flüchtlinge, Mit-Erleber der Nacht der Maueröffnung). Teilnehmer an der nachdenklichen Gesprächsrunde über Zukunft und Selbstverständnis werden u.a. sein: Bundespräsidentin Rita Süssmuth, Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl, die Politiker Willy Brandt und Kurt Biedenkopf sowie Oberkonsistorialrat Manfred Stolpe. Moderieren werden die Sendung Klaus Bresser und Klaus-Peter Siegloch.
Nachts, zur „Stunde Null“ an der Grenze zum 3. Oktober, will das ZDF live vom Brandenburger Tor berichten in einem um 23.45 Uhr beginnenden heute-journal-Special. Am neuen Tag der deutschen Einheit geht das ZDF, wie es mitteilt, „den ganzen Tag über auf die historische Bedeutung der Ereignisse ein“.
epd
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