„Gesundheit in Bewegung“

■ SportwissenschaftlerInnen tagen / Vorträge und Gesundheitswerkstätten

Ist „Sport Mord“ oder ist Sport schlicht und einfach gesund? Leistungssportler mit bleibenden Schäden, Jogger mit Herzinfarkt, aber auch verkarstete Berghänge durch extensiven Massenskilauf haben die Leibesübungen in Mißkredit gebracht. Eine Untersuchung der Universität Göttingen stellte bei Jugendlichen stetig schwindendes Interesse an sportlicher Betätigung fest. Sport im Verein und in der Schule steigere nicht das körperliche und seelische Wohlbefinden, so die Kritik der Befragten, sondern verursache Leistungsdruck, Angst und Frust.

SportwissenschaftlerInnen aus der Bundesrepublik und der DDR wollen auf einem Kongreß vom 27. bis 30 September in der Universität Bremen tatsächliche und mögliche Wirkungen des Sports untersuchen. „Gesundheit in Bewegung“ ist der Titel der viertägigen Veranstaltung, die vom Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband, der Uni und der AOK getragen und von Senat und Bremer Wirtschaft gesponsert wird.

Da referiert zum Beispiel Annelie Keil über „Gesundheit als konkrete Utopie des Lebendigen“, Gerhard Uhlenbruck über „Immunkompetenz, Krebs und Sport“ und Friedhelm Beuker, Verbandsarzt des Bundes der Bodybuilder, über „Doping und Dopingmentalität“. Auch der Problembereich Umweltverträglichkeit von Breitensport ist mit dem Referat „Sport-Umwelt-Gesundheit“ von Hans-Joachim Neuerburg und Thomas Wilken kompetent vertreten.

Die rund 300 TeilnehmerInnen sollen sich aber nicht nur von Vorträgen berieseln und von philosophischen Fragen nachdenklich machen lassen, sondern auch in 13 sogenannten Gesundheitswerkstätten über Umsetzungen für die Praxis des Breitensports nachdenken und sogar selber praktisch tätig werden. Nach Auskunft von Cheforganisator Hans-Jürgen Schulke von der Uni Bremen sollen zum Beispiel die TeilnehmerInnen der „Gesundheitswerkstatt Ausdauersport“ angeführt von Sportmediziner Walter Samsel rund um das Unigelände traben.

Wer Lust zum Mittun bekommen hat, sieht sich leider enttäuscht: das rund eine Viertel Million Mark teure Ereignis ist nur für sportwissenschaftliche MultiplikatorInnen gedacht. asp