: Keine Ankündigung von Preiserhöhungen mehr
■ Neue Runde der Mineralölkonzerne: BP fängt mit plus 5 Pfennig für Benzin an
Hamburg/Frankfurt (ap/dpa/taz) — Nach einem vorübergehenden Rückgang der Benzinpreise in der vergangenen Woche steht den AutofahrerInnen in der BRD offensichtlich eine neue Runde der Preiserhöhungen bevor. BP teilte am Montag auf Anfrage in Hamburg mit, sie habe Vergaserkraftstoffe um fünf und Diesel um drei Pfennig je Liter verteuert.
Das Unternehmen begründete die Entscheidung mit der Entwicklung auf den großen internationalen Ölmärkten. So sei der Preis für verbleites Super in Rotterdam innerhalb der vergangenen Woche um über 30 Dollar auf 419 Dollar die Tonne gestiegen. Der Preis für unverbleiten Normalkraftstoff sei von 345 Dollar am 31. August auf 369 Dollar am 7. September geklettert. Gleichzeitig seien die Tankstellenpreise in der BRD um rund vier Pfennig gefallen.
Die BP beschloß außerdem Mindestabgabepreise. So würden für bleifreies Normalbenzin ab sofort 125,9 Pfennig, für Diesel 105,9 Pfennig je Liter verlangt. Sprecher anderer Gesellschaften unterstrichen auf Anfrage die wirtschaftliche Notwendigkeit von neuen Anhebungen. Entscheidungen seien aber noch nicht getroffen worden. Die meisten maßgeblichen Mineralölkonzerne kündigen ihre Benzinpreiserhöhungen künftig nicht mehr an, sondern teilen nur noch den Vollzug der Erhöhung mit.
Je billiger das Öl, um so mehr steigt der Verbrauch
Das vor der Golfkrise noch billige Öl hat den Verbrauch von Mineralölprodukten im 1. Halbjahr 1990 kräftig angeheizt. Insgesamt ist der Absatz aller Mineralölprodukte von Januar bis Juni um 10,4 Prozent auf 52,9 Millionen Tonnen gestiegen, teilte das Bundesamt für Wirtschaft am Montag in Eschborn mit.
Allein durch die bundesdeutschen Auto-Vergaser flossen 13,0 Millionen Tonnen Benzin. Das waren 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. 67 (1. Halbjahr '89: 56) Prozent des Inlandsabsatzes entfielen auf bleifreies Normal- und Superbenzin. Eine Zunahme um 3,5 Prozent auf 8,5 Millionen Tonnen war auch bei der Nachfrage nach Dieselkraftstoff zu verzeichnen. Die günstige Preissituation nutzten vor allem die VerbraucherInnen von leichtem Heizöl zum Auffüllen ihrer Tanks. Aufgrund dieser Bunkermentalität stieg der Heizölabsatz um satte 39 Prozent auf 15,8 Millionen Tonnen.
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