: Nato-Unterstützung für US-Truppen läuft
■ Sechs Nato-Staaten stellen Transportkapazitäten bereit
Brüssel (afp/dpa) — Sechs Nato- Staaten haben sich am Montag bereit erklärt, Schiffe und Zivilflugzeuge in die Golfregion zu entsenden, um die Truppen dort zu verstärken oder um die Flüchtlinge in Jordanien in ihre Heimat zurückzubringen. Nach dem Auftritt von US-Außenminister Baker vor der Nato in Brüssel haben sich damit außer der BRD, auch die NIederlande, Belgien, Norwegen Dänemark und Griechenland bereit erklärt, Schiffe und Transportflugzeuge abzustellen.
Nach Angaben aus Bonn will die Bundesregierung zu diesem Zweck Schiffe chartern, da die Bundesmarine für diesen Einsatz nicht in Frage käme. Baker drängte in Brüssel außerdem darauf, daß verschiedene Seestreitkräfte und Radarflugzeuge der Nato in den Golf geschickt werden, um die Schlinge um den Irak fester zu ziehen.
Die einzelnen Staaten haben folgende Leistungen zugesagt: —Die Niederlande liefern Schutzausrüstungen gegen chemische Waffen. —Belgien schickt noch mehr Flugzeuge zur Rückführung der Flüchtlinge aus Ägypten und Jordanien und unterstützt Ägypten zudem mit 20.000 Tonnen Weizen. —Norwegen hat humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge zugesagt. Logistische Hilfe will die norwegische Regierung erst nach Rücksprache mit dem Parlament gewähren. —Griechenland stellt drei Handelsschiffe zur Verfügung. —Dänemark entsendet zwei Schiffe zum Transport ägyptischer Soldaten. Den Einsatz dänischer Bodentruppen im Golfkonflöikt schloß die Regierung in Kopenhagen dagegen kategorisch aus.
Ausgeschert aus der Unterstützungsfront ist dagegen Österreich. Sollte es am Golf zu einem heißen Krieg kommen, wird Österreich seinen Luftraum für amerikanische Militärflugzeuge sperren, erklärte Außenminmister Mock in einem Interview. Noch eine andere Meldung wird in Washington wenig Freude machen: der israelische Geheimdienst will in Erfahrung gebracht haben, daß Jordanien alle Informationen seiner Luftwaffe über amerikanische Waffensysteme an Irak weitergegeben hat. Die USA hatten in der Vergangegenheit fleißig moderne Kampfflugzeuge an Amman verkauft.
Frankreich wird dagegen den USA vier Schiffe zum Transport seiner Truppen in den Mittleren Osten zur Verfügung stellen. Außerdem werde Paris Militärflugzeuge sowie ein Verkehrsflugzeug zum Heimtransport asiatischer Flüchtlinge aus dem Irak und Kuwait entsenden, sagte Außenminister Roland Dumas am Dienstag im französischen Rundfunk.
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