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Nachkriegsgeschichte in Moskau beendet

■ Deutsch-sowjetischer Vertrag paraphiert/ Der Vertrag regelt politische, wirtschaftliche und kulturelle Kooperation

Berlin (taz) — Nachdem gestern auch die westdeutsche Finanzhilfe zum Truppenabzug der Sowjetunion ausgehandelt war, konnten die Außenminister Genscher und Schewardnadse in Moskaus den deutsch- sowjetischen Vertrag paraphieren: „Endgültig“, so der Vertragstext, soll mit der Vergangenheit abgeschlossen werden. Die Nachkriegsgeschichte ist zu Ende, sagte Bundesaußenminister Genscher.

Der Vertrag regelt in 22 Artikeln einen umfassenden Gewaltverzicht, die Anerkennung aller bestehenden Grenzen in Europa und eine grundsätzliche Erklärung über den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen. Besondere politisch, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen sollen die Deutschen und die Bürger der sowjetischen Republiken einander näherbringen und die Staaten zu umfassender Kooperation und Konsultation verpflichten. Der Vertrag soll zunächst zwanzig Jahre gelten. Der deutsche Einmarsch in die Sowjetunion 1941 ist in dem Vertrag nicht erwähnt, 49 Jahre danach soll wieder Frieden, Handel und Wandel die Beziehungen der beiden Mächte regeln.

Anstelle einer Wiedergutmachung bezahlt die Bundesrepublik den Abmarsch der sowjetischen Truppen vom deutschen Boden: 12 Milliarden und eine Milliarde Kreditsubvention. Der sowjetische Außenminister Schewardnadse wünscht den vereinigten Deutschen „Erfolg und Wohlergehen“, in der ganzen Welt zufriedene Kommentare zur Vereinigung — Polens Ministerpräsident gratuliert „von ganzem Herzen“, vorsichtige Zurückhaltung üben nur die israelischen Kommentatoren. SEITEN 3 UND 10

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