: CDU: Zitatfälschung durch Schnoor
Düsseldorf (taz) — Die Strafanzeige der „Rom und Cinti-Union“ (RCU) gegen den CDU-Fraktionsvorsitzenden im Düsseldorfer Landtag, Helmut Linssen, wegen „ Volksverhetzung“, beruht nach Darstellung der CDU auf einer „bösen Zitatfälschung“ durch NRW-Innenminister Herbert Schnoor (SPD).
Der RCU- Vorsitzende Rudko Kawczynski wirft in seiner Anzeige dem CDU-Fraktionschef unter Berufung auf die 'Frankfurter Rundschau‘ vom 12.9. vor, er habe die Roma als „Schwindler“ und „Legenden-Nomaden“ bezeichnet. Linssen bestreitet das.
Tatsächlich beruhen die Zitate in der 'FR‘ auf einer Pressemitteilung von Schnoor, in der es wörtlich heißt: „Hat Herr Linssen sich weiterhin eigentlich jemals gefragt, ob er es wirklich verantworten kann, Angehörige einer Minderheit pauschal als ,Schwindler und Legenden-Nomaden‘ zu bezeichnen?“.
Diese Erklärung bezieht sich wiederum auf eine Linssen-Pressekonferenz, dessen Ergebnisse, so ein Schnoor-Sprecher, „wir inhaltlich korrekt wiedergegeben haben“. Linssen hatte zum Argumentationswandel der Roma wörtlich erklärt: „Als sich die Verfolgungsthese als Schwindel herrausstellte, Roma und Unterstützergruppen stattdessen die Nomaden-Legende präsentierten, war Schnoor — nach entsprechendem Druck der Roma (Bettelmarsch) — wiederum bereit, dieses trickreiche Spiel mitzumachen.“
Jetzt müssen die Gerichte entscheiden, ob es sich um eine „böse Zitatfälschung“ (CDU) oder um eine „inhaltlich richtige Wiedergabe“ (Schnoor-Sprecher) handelt. J. S.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen