Unternehmer entsorgen die SERO-Betriebe

■ SERO wird privatisiert/ Magistratsprotest gegen Pläne der Treuhandanstalt/ Alba weiter an Einstieg bei SERO interessiert

Ost-Berlin. Der Ostberliner SERO- Betrieb soll zusammen mit den meisten anderen SERO-Betrieben der DDR privatisiert werden. Bei einem Gespräch mit Vertretern des Bundesverbandes der deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) am Mittwoch habe sich die Treuhandanstalt »grundsätzlich« für die privatwirtschaftliche Organisation der Sekundärrohstofferfassung (SERO) ausgesprochen, bestätigte gestern BDE- Vizepräsident Franz Schweitzer gegenüber der taz.

Der Magistrat, der SERO eigentlich in städtisches Eigentum überführen wollte, protestierte gestern heftig gegen diese Absichten. Eine Privatisierung wäre »gleichbedeutend mit der Zerschlagung dieses hochentwickelten Recyclingsystems«, erklärte Magistratssprecher Christian Hoßbach. Schweitzer, der gleichzeitig Geschäftsführer der Westberliner Recyclingfirma Alba ist, rechnet in der nächsten Woche mit einer endgültigen Entscheidung der Treuhandanstalt. Alba sei nach wie vor an einem Einstieg bei den SERO-Betrieben in Ost-Berlin, Potsdam und Leipzig interessiert, versicherte er.

Sowohl von der SERO-Holding als auch vom DDR-Umweltministerium sei man bereits »offiziell« von den Privatisierungsplänen unterrichtet worden, sagte Steffen Kühne, Direktor für Erfassung bei SERO Ost- Berlin. Sein Betrieb könne mit einer Privatisierung durchaus »leben«, meinte der Direktor. Kurzarbeit und Entlassungen seien aber »sicherlich« nicht zu vermeiden, räumte Kühne ein. Zur Zeit hat SERO Berlin noch 850 Beschäftigte.

Die traditionellen SERO-Annahmestellen würden bei einer Privatisierung ebenfalls »verschwinden«, sagte der Direktor. Das müsse aber nicht heißen, daß die Recyclingquote zurückgehe. Die Annahmestellen würden durch Wertstofftonnen vor den Wohnhäusern ersetzt, nach dem von Bundesumweltminister Töpfer mit der Abfallwirtschaft verabredeten »dualen Modell«. Bis Ende 1991 könne man diese Tonnen in der DDR flächendeckend aufstellen, versprach gestern Alba-Chef Schweitzer. hmt