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Allesamt aktivund kregel

■ "Ökosozialistische Nordlichter" von Jürgen Oetting, taz vom 18.9.90

betr.: „Ökosozialistische Nordlichter“ von Jürgen Oetting,

taz vom 18.9.90

Nach dem Landesdelegiertenkongreß der Grünen Schleswig-Holstein im Mai titelte die taz noch „ÖkosozialistInnen ade“, vier Monate später sind wir wieder zu „Ökosozialistischen Nordlichtern“ mutiert (wobei im gleichen Artikel erklärt wird, die Realos hätten im nördlichsten Landesverband die Mehrheit. Da sind Euch wohl ein paar Schubladen durcheinandergeraten).

Wir haben Angelika Beer wieder auf Platz 1 unserer Landesliste gewählt, weil sie im Bereich Friedens- und Sicherheitspolitik in den letzten Jahren eine überzeugende Arbeit geleistet hat. Sie wird mit Hartmuth Kluth, dessen Arbeitsschwerpunkte Wirtchafts-, Verkehrs- und Energiepolitik sind, ein gutes Team bilden. Und die taz muß erst einmal begründen, warum in einer Situation, in der die Grünen sich als einzige glaubwürdige Alternative zu den Altparteien profiliert haben, sie nicht wieder zwei Bundestagsabgeordnete aus Schleswig-Holstein nach Bonn (oder Berlin) werden schicken können. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kohl und Lafontaine wird es doch offenbar nicht geben...

20 sogenannte ÖkosozialistInnen haben im Mai den 1.900 Mitgliedern der Grünen in Schleswig-Holstein den Rücken gekehrt. Laut taz haben sie ein „Ruinenfeld“ hinterlassen. Zum Beweis wird der Ortsverband in der Kleinstadt Wedel angeführt, einer von zehn Ortsverbänden im Kreis Pinneberg, die allesamt aktiv und kregel sind und bei den Kommunalwahlen im März zweistellige Ergebnisse erzielt haben. [...]

So führt der Landesverband im Oktober/November zwei landesweite Veranstaltungsreihen mit insgesamt 32 Terminen durch: Eine ökologische Vortragsreihe und eine Serie „Ökologie jetzt! Demokratie jetzt“, in der bekannte VertreterInnen der Bürgerbewegungen der DDR und der Grünen Probleme der Vereinigung angehen werden. Wir werden in Kürze ein alternatives Verkehrskonzept für das Land vorstellen, wir planen im Frühjahr einen Kongreß zur Problematik der Ostseequerungen, wir werden im Herbst nächsten Jahres einen internationalen Kongreß über Nord- und Ostsee ausrichten und so weiter.

Die taz hat ein wachsendes Problem: Ihre JournalistInnen wollen nicht nur über grüne Politik berichten, sie wollen auch selber darin mitmischen. Das schlägt sich nieder in der zurecht kritisierten Auswahl der GastkommentartorInnen und den dokumentierten Texten; darunter leidet aber auch die Berichterstattung, die die (glücklicherweise kleiner gewordenen) Strömungskisten allemal für wichtiger hält als die fundierte Alltagsarbeit, die die Grünen leisten. Michael Gaertner, Geschäftsführer der Grünen,

Schleswig-Holstein

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