Garaus für türkische Billigsendung

■ Ausschüsse empfahlen dem Rundfunkrat, „Biz Bize“ zu streichen: „zu billig“

“Biz Bize“: die einzige Rundfunksendungsendung in der Geschichte Radio Bremens, für die HörerInnen wochenlang „Montagsdemonstrationen“ organisiert haben. „Biz Bize“: die billigste Regionalsendung im Lande. Doch Hörerbindung und Bescheidenheit zahlen sich nicht aus: Drei Ausschüsse des Rundfunkrates von Radio Bremen traten am Dienstag zusammen und hatten auf ihrer Tagesordnung nur ein Thema: die bereits zusammengesparte, sechs Jahre alte tägliche türkischsprachige Regionalsendung „Biz Bize“. Die Ausschlußmitglieder beschlossen mit großer Mehrheit (20:2), dem Rundfunkrat für seine Dezembersitzung zu empfehlen, das tägliche „Biz Bize“ ganz zu streichen und als kleinen Ersatz eine Sonntagssendung einzuführen.

Das Direktorium war zu der Einschätzung gelangt, daß mit der zusammengesparten Sendung „nur ein beschränktes Informationsangebot möglich ist“. Denn während in den Anfängen ein festangestellter Redakteur und sieben freie MitarbeiterInnen für „Biz Bize“ in der Stadt unterwegs waren bzw. im Studio am Mikrophon saßen, wird die Sendung in den letzten zwei Jahren nur noch von eineinhalb freien MitarbeiterInnen gestaltet: Von dem Redakteur Yigiter sowie von der Halbtags-Redaktionsassistentin Tor.

Programmdirektorin Karola Sommerey, die die türkischsprachige Sendung einst reformfreudig eingeführt hatte, unterbreitete den drei Ausschüssen zwei Handlungsalternativen: Entweder werde die Sendung wieder auf ihren ursprünglichen Etat von 300.000 Mark aufgestockt, damit festangestellte Kräfte davon bezahlt werden könnten. Oder aber „Biz Bize“ müsse auf eine Sonntagssendung reduziert werden. Für die „teure“ Lösung setzten sich nur der Grüne Jochen Rieß und der Sozialdemokrat Ali Elis ein. Die Ausschußmehrheit, die sich für die letztere der beiden Alternativen entschied, kann dem Sender damit in Zukunft nicht mehr als jährlich 80.000 Mark einsparen helfen. Denn der Jahresetat von „Biz Bize“ mit seinen 35 Minuten täglicher Sendezeit liegt heute schon bei nur 130.00 Mark.

Die Geschäftsführerin des Dachverbandes der Ausländerkulturvereine, Iletmis, kündigte an, ihre Organisation werde wieder zu Protesten aufrufen. Barbara Debus