Zum Mitwippen

■ Jessie Mae Hemphill, „Woman in (E)Motion“, besang Bremen-Nord mit Mississippi-Blues

Der Blues hat eine magische Wirkung: Selbst die einfachste Richtung, der Country-Blues, verführt, sobald die ersten Akkorde ans Ohr dringen, zum rhythmischen Mitwippen. Die US-Bluessängerin Jessie Mae Hemphill machte das am Sonnabend im Vegesacker KITO spielend vor. Im Rahmen der Musikreihe „WOMEN IN (E)MOTION“ besang sie nach eigenen Worten „das, was ich selbst erlebt habe oder was man mir erzählt hat“.

Die Songs handeln fast ausschließlich von Frauen, die sich die falschen Männer ausgesucht haben, ihnen aber trotzdem irgendwie verfallen sind. Oder sie singt von anderen Extremen: „I'm gonna shoot my baby, I see him fall.“ Ihre sanfte Stimme hebt sich dabei wohltuend ab von den in letzter Zeit aufkommenden weißen „Shoutern“, wie z.B. Gary Moore. Immer „begleiten“ auch ihre Füße den Rhythmus — eine pfundige Portion Blues insgesamt. Ihre Technik auf der halbakustischen Gitarre erinnert an die B.B. Kings, der auch keine Akkorde spielt. Obwohl: Jessie Mae Hemphill verneint diese Verbindung. Sie bringt sich und ihre Musik eher in Verbindung mit dem Folk-Blues Muddy Waters', der sich kaum vom Country-Blues unterscheidet.

Das Publikum jedenfalls begleitete das Konzert mit Kopfwippen oder Fußtrappeln — sehr wirkungsvoll auf dem Holzboden des KITO! Nach zwei Zugaben blieb das Gefühl, auch in der „Kulturprovinz“ Bremen-Nord den Duft des großen weiten Mississippi- Blues mitbekommen zu haben. ubu