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Kantinenessen direkt vom Bauernhof

■ Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft stellte sich in der Sparkasse vor

12:30 Uhr, Mittagspause. Die Angestellten der Sparkasse am Brill eilen in die Kantine, um wie gewohnt wahlweise Fleisch, Beilage und Salat auf ihre Tabletts zu häufen. Am Donnerstag gab es außer Weißwurst und Leberkäs– auch die Möglichkeit, biologisch einzukaufen.

Mit Obst, Gemüse und Backwaren wollte die Bremer „Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft“ auf ökologische Vollwertkost aufmerksam machen. Ihre Produkte bezieht die Genossenschaft direkt vom Erzeuger in der Nähe Bremens. An den Ständen mitten in der Kantine gab es denn auch Informationen über diesen direkten Weg des Biohandels. Außerdem konnten die BänkerInnen zum Beispiel ihren Blutdruck messen lassen oder Getreidesorten erraten. Zur Belohnung gab es einen echten Bioapfel.

„Das Interesse an ökologisch angebauten Produkten ist da“, meinte eine Standfrau von der Genossenschaft dazu, „viele kommen, um sich zu informieren, hauptsächlich Frauen“.

Auch Frau Zupke, Mitarbeiterin der Sparkasse, findet „die Aktion gut“ und kauft auch gleich einen Salatkopf. „In jedem Supermarkt gibt es heutzutage Produkte, die sich biologisch nennen, aber das stimmt oft gar nicht. Darum kaufe ich lieber in Bioläden, obwohl das teurer ist.“

Auch der Chefkoch der Sparkassen-Kantine, Rudolf Schnidsberger, schwimmt auf der „Bio- Welle“ mit. In der letzten Woche hatte er ein Salatbuffet aus biologischen Produkten aufgefahren. 1.000 Essen fabriziert er in Hochzeiten täglich. Schon öfter hat er bei der Genossenschaft eingekauft und einmal in der Woche kocht er vollwertig. Allerdings wollen nur rund 30 Prozent der KantinenesserInnen Getreidebratlinge oder vegetarische Gemüsesuppe essen. „Und wenn es als Alternative Schnitzel gibt, muß ich das Bio-Essen gar nicht erst kochen“, weiß er aus Erfahrung.

Er würde gerne öfter in der Genossenschaft kaufen. Den höheren Preis sieht er dabei nicht als großes Problem, sondern eher die schlechte Organisation der Genossenschaft. „Im letzten Jahr hatte ich Bio-Kartoffeln bestellt“, erinnert sich Schnidsberger, „die waren ganz toll. Aber schon nach vier Wochen waren sie alle. Schließlich verbrauchen wir hier runde fünf Zentner Kartoffeln pro Essen.“

Trotzdem schließt der Chefkoch eine zukünftige Zusammenarbeit nicht aus. Schließlich hoffen die GenossenschaftlerInnen, durch einen Großabnehmer neue Bauern zu motivieren, auf biologischen Landbau umzusteigen — mit der Garantie, dann auch einen Abnehmer zu haben. U.O.

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