piwik no script img

...da waren's nur noch sechs (genau: 4+2)

■ Heul! Vier deutsche Klubs ausgeschieden: Der totale Überblick übers Europapokalgeschehen incl. Italien

Im Land des Weltmeisters werden wieder kleinere Brötchen gebacken. Wenn heute in Zürich die Lose für die zweite Runde in den Europapokal-Wettbewerben gezogen werden, ist das vereinte Deutschland nur noch mit sechs Klubs vertreten. Und mit dem 1. FC Köln (3:1 gegen Norrköping) und Bayer Leverkusen (1:1 nach Verlängerung bei Twente Enschede) standen sogar noch zwei weitere Vertreter aus der Fußball-Bundesliga im UEFA-Cup nach Rückständen dicht vor dem K.o. Italien hat dagegen seine Vormachtstellung in Europa mit dem Einzug aller acht Mannschaften in die nächste Runde einmal mehr eindrucksvoll unterstrichen.

Für DFB-Pokalsieger 1. FC Kaiserslautern war beim 0:2 im verregneten Genua ebenso Endstation wie für die Frankfurter Eintracht, die sich bereits vor 14 Tagen in Køpenhagen beim 0:5 alles verdorben hatte, mit dem 4:1 im Rückspiel gegen Bröndby IF aber immerhin Eigenwerbung betrieb. Souverän hatten bereits am Dienstag Meister Bayern München (4:0 gegen Apoel Nikosia) und Borussia Dortmund (2:0 beim FC Karl- Marx-Stadt) ihre Hürden genommen. Der Auftritt der Westfalen in Sachsen beendete zugleich das Kapitel deutsch-deutscher Duelle — mit ihrem Erfolg im 17. Vergleich schraubten die Dortmunder die Erfolgsbilanz der Bundesliga auf 15:2.

Aus der Oberliga-Ost kamen im Meistercup Dynamo Dresden (3:0 gegen Union Luxemburg) und im UEFA-Cup der 1. FC Magdeburg (1:0 in Rovaniemi) erwartungsgemäß eine Runde weiter. Ebenso vorprogrammiert war das Ausscheiden des unterklassigen PSV Schwerin im Cupsieger- Wettbewerb. Doch die Mecklenburger zogen sich mit dem 0:0 bei Austria Wien mehr als achtbar aus der Affäre.

Erhobenen Hauptes verabschiedete sich auch der Bundesliga-Tabellenführer aus der Pfalz aus dem internationalen Geschäft. „Wir haben uns hier hervorragend verkauft“, attestierte Kaiserslauterns Trainer Feldkamp seiner Mannschaft nach dem 0:2 gegen Sampdoria Genua. Im von sintflutartigen Regenfällen heimgesuchten WM- Stadion „Luis Ferraris“ schwamm den Lauterern der 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel buchstäblich davon. Irreguläre Platzverhältnisse, die dem Zufall Tür und Tor öffneten, machten ein „normales“ Spiel unmöglich. Für Feldkamp keine Entschuldigung: „Die Verhältnisse waren für beide gleich.“

Von der deutsch-deutschen Entwicklung des letzten Jahres am meisten profitiert hat Bayer Leverkusen. Mit dem Ex-Dresdener Kirsten und Thom (früher Dynamo Berlin) verfügt Trainer Gelsdorf mittlerweile über ein Sturmduo der Extra-Klasse. Beim 1:1 nach Verlängerung in Enschede war Kirsten, schon im Hinspiel Schütze des einzigen Tores, Retter der Bayer- Elf.

Wiedergutmachung gelungen, aber trotzdem gescheitert: Eintracht Frankfurts Rechnung ging gegen Bröndby nur zu 50 Prozent auf. Das Gegentor durch Christensen habe seiner Mannschaft einen Knacks gegeben, bekannte Eintracht-Trainer Berger nach dem „besten Saisonspiel“. In Köln mußte sich Coach Rutemöller der Kritik erwehren, sein Team habe gegen Norrköping eine miserable Leistung geboten. „Man muß begreifen, daß wir keine Spitzenmannschaft sind“, betonte der 45jährige Trainer nach dem 3:1 in einem wahren Wechselbad der Gefühle.

Weltmeister Jürgen Klinsmann war der gefeierte Star beim 3:1 von Inter Mailand über Rapid Wien. Mit seinem Tor in der Verlängerung wurde der Schwabe zum Match-Winner in einer überaus harten Partie mit neun gelben und zwei roten Karten. Bei seinem ersten Einsatz nach einer Oberschenkelzerrung wurde Lothar Matthäus in der 108. Minute vorsichtshalber aus dem Spiel genommen. „Ich hatte Krämpfe. Aber am Sonntag gegen Bergamo bin ich wieder dabei“, erklärte der 30jährige.

Thomas Häßler erzielte kein Tor, erhielt aber dennoch Bestnoten der italienischen Presse. Beim 6:1 von Juventus Turin über den bulgarischen FC Sliwen stellte der frühere Kölner seine Qualitäten als Vorbereiter unter Beweis und leitete den Treffer zum 3:0 durch WM-Torschützenkönig Schillaci ein. Auch Rudi Völler und Thomas Berthold zählten mit dem AS Rom (1:0 bei Benfica Lissabon) zu den Siegern des Europapokal- Abends. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen