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Über-Alles-Virus

■ Betr.: Drei nach Neun, taz v. 24.9.1990

Mit großem Entsetzen habe ich mitverfolgt, wie der Publizist Erich Kuby vom Publikum förmlich niedergemacht wurde, nachdem er vor dem drohenden D-Mark- Imperialismus gewarnt hatte und vor dem „BRD-Gesindel“, das nichts anderes im Sinn hat, als die Menschen in der DDR auszupowern und über den Tisch zu ziehen. Hätten die Moderatoren noch etwas mehr Raum gegeben, so hätten zu dieser Szene wohl auch noch das schwarz-rot goldene Banner und das Deutschlandlied gepaßt! Wie Kuby so läßt auch mich diese „großdeutsche“ Entwicklung erschaudern. Meine Erinnerungen und mein Erleben aus der damaligen Zeit lassen angesichts der plötzlichen Veränderung „in diesem unserem Land“ kaum positive Hoffnungen. Niemand trat meines Wissens den Kuby-Opponenten entgegen. Traute sich niemand oder hat sich der „Über-Alles-Virus“ auch schon im eher kritischen Bremen tief eingenistet? Gerold Janssen,

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