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Die Entdeckung Amerikas

■ Keine Verharmlosung der Kolonialisierung

Vor 498 Jahren, am 12. Oktober 1492, erreichte eine spanische Expedition unter der Führung von Christoph Kolumbus eine Karibikinsel im heutigen Amerika.

Am 12. Oktober 1992 soll eine Kampagne unter der Leitung der spanischen Regierung ihren Höhepunkt finden, die den Jahrestag der „Entdeckung“ und anschließenden kolonialen Unterwerfung Lateinamerikas als Begegnung zweier Welten verharmlost. Diese 500-Jahres Feierlichkeiten werden 1992 begleitet von der Olympiade in Barcelona und der Weltausstellung in Sevilla. Ebenfalls 1992 wird der europäische Binnenmarkt eingerichtet, der beträchtliche Auswirkungen auch auf Lateinamerika haben wird. Wird es ein offenes „europäisches Haus“ geben oder eine „Festung Europa“ mit Zollschranken und eingeschränktem Asylrecht? Die Fahrt der Spanier nach Amerika wurde nicht nur von wissenschaftlichem Interesse oder gar Pioniergeist vorangetrieben, sondern sollte für die hochverschuldete spanische Krone Finanzierungsquellen öffenen. Unzählige Völker, mit ihnen ihre Kultur und Sprachen, wurden im Verlauf der Eroberung in einem unvergleichlichen Genozid ausgerottet.

Die Ausbeutug und Unterdrückung der Völker Amerikas wird heute u.a. mit den Mechanismen des ungleichen Welthandels und der Schuldenkrise fortgeführt. Folgen sind die Vernichtung des Regenwaldes und die Ausrottung der Indianer Amazoniens, um nur ein Beispiel zu nennen. Bremen ist durch seine vielfältige Aussenbeziehung an diesem System beteiligt und ist zudem eine Dregscheibe für den internationalen Rüstungsexport. Viele Arbeitsplätze sind vom Hafen und Handel abhängig. Und doch sind Menschen auch von Bremen aus um Solidarität bemüht. Aus diesem Grund hat sich im februar ein Initiativkreis gebildet. Er will über die bisher nicht beachtete, die andere Geschichte Lateinamerikas im Widerstand gegen die Versklavung und Unterdrückung informieren und die Solidarität mit den lateinamerikanischen Völkern stärken. Eine Diskussionsrunde aus dem Sommer, wird am Mittwoch, den 24. Oktober, um 20 Uhr im Dritte Welt Haus in der Buchtstr.15 fortgeführ6t. Vorgesehen sind Beiträge von einem Frankfurter Kongreß und von einem Bremer Wochenendseminar.Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Für unsere Freundinnen und Freunde aus Lateinamerika und anderen Ländern werden wir die Veranstaltungsbeiträge übersetzen oder auch in Spanisch halten.

„1992“ — Initiativgruppe, c/o Service Civil International Bremen e.V., Bernhardstr. 7, 28 Bremen, Tel.702929

Selbstdarstellungen von Projekten und Initiativen an : taz Bremen, Am Dobben 123, 2800 Bremen 1.

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