: Prüderie durch die Hintertür?
■ betr.: "Eine Verschwörung des Schweigen" von Sophie Behr, taz vom 24.9.90
betr.: „Eine Verschwörung des Schweigens“ von Sophie Behr,
taz vom 24.9.90
[...] Ich glaube, daß der Artikel oder zumindest Teile von ihm, von einem tiefen Unverständnis der Beziehung Mutter/Kind geprägt sind. Da werden Beziehungen zwischen „Frauen und pubertierenden Jungen“ in einen Topf mit einer lange stillenden Mutter geworfen, sexuelle Erkundungen von Kindern untereinander pervertiert. In anderen Kulturen werden Menschen, die bei uns noch als Kinder gelten, verheiratet und sobald die Pubertät eintritt auch sexuelle Beziehungen als normal empfunden.
Der positive Einfluß einer langen Stillzeit auf die Entwicklung eines Kindes ist erwiesen. [...] Ein Kind lange zu stillen, bedeutet in erster Linie einen großen Verlust an Freiheit für die Mütter und keinen sexuellen Lustgewinn. Wenn andere Mütter ihre Kinder bei Omas und Papas abgeben, die Mütter mal abends ausgehen oder sogar mal für ein paar Tage verreisen können, fördert eine lange Stillzeit eine einge Mutter-Kind-Beziehung, auf die ein Kind ja in den ersten drei Lebensjahren besonders angewiesen ist.
Das Bedürfnis einer Mutter nach körperlicher Nähe zu ihrem Kind, halte ich für nichts Unnormales, sondern für geradezu entwicklungsnotwendig für das Kind. Wir waren doch gerade froh, die Prüderie aus den Kinderstuben vertrieben zuhaben, da kommt sie duch die Hintertür wieder rein. Und wie das mit den „Verschwörungen“ so ist, das wissen wir in der DDR besonders gut; wo nichts ist, wird eben eine „Verschwörung“ gewittert. Heidi Schell, Nordhausen
Ich bin empört, mit welcher Oberflächlichkeit über ein so sensibles Thema (Pädophilie) geschrieben wurde. Das dazu abgedruckte Bild Mutter und Kinder in der Badewanne war wohl eine Verlegenheitslösung aus dem Archiv. Hildegard Czwella, Berlin
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