Spieltag mit Zukunft

■ HSV schlägt Hertha BSC 2:0 und schnappt sogleich über

Hamburg (dpa/taz) — „Es wird schwer, sehr schwer, in der Bundesliga zu bleiben.“ Horst Wolter, Manager des Aufsteigers Hertha BSC Berlin, ging am Sonntag nach der 0:2-Niederlage gegen den Hamburger SV endgültig ein Licht auf. Die Situation für seinen Klub ist schon nach dem zehnten Spieltag beängstigend. Hertha BSC, noch immer ohne Sieg, muß sechs Punkte aufholen, um den rettenden 15. Tabellenplatz zu erreichen. Doch noch hat Trainer Werner Fuchs Hoffnung: „Die Moral in der Mannschaft ist großartig.“ Warum auch immer. Doch wer weiß, wenn Jakobs, Patzke, Rahn und Greiser erst wieder einsatzfähig seien, dann aber könnte man...

HSV-Coach Gerd-Volker Schock wurde nach der Erleichterung, gegen den Tabellenletzten und Aufsteiger gewonnen zu haben, sogleich verwegen: „Jetzt können wir ganz beruhigt nach München fahren“, sagte er vor dem Gastspiel beim FC Bayern. Und, da ist sich Schock sicher, im Olympiastadion werde sich der HSV ähnlich gut wie in Dortmund und Köln verkaufen. Die Problematik der Hamburger bei Heimspielen, in denen das Flügelspiel als taktische Marschroute konsequent außer Acht gelassen wird, stellt sich in München nicht. „Warum sollte uns nicht ein Coup gelingen?“, fragte sich Manager Georg Volkert.

Gegen Hertha bekleckerten sich die Hamburger allerdings nicht mit Ruhm. Ohne die verletzten Korber und Oldie Kaltz blieb das Spiel zwar überlegt, aber nicht überlegen. Marke: phantasielos, aber erfolgreich. Schließlich traf Kapitän Dietmar Beiersdorfer in der 38. Minute und der eingewechselte Jan Furtok kurz vor Schluß (90.).

Doch auf nicht-spielerischer Ebene macht sich der HSV zunehmend Gedanken: Gesucht wird der Spieltag mit Zukunft. „Für einen Sonntag abend mit Ferienbeginn in Hamburg und der Wahlberichterstattung im Fernsehen ist die Kulisse mit 22.400 Zuschauern gegen einen Tabellenletzten wirklich imponierend“, sagte Schatzmeister Ernst-Otto Rieckhoff, „wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, ob wir in der Rückrunde außer dem Lokalderby gegen den FC St. Pauli noch einige andere Spiele am Sonntag austragen werden.“ miß

Hamburger SV: Golz — Rohde — Beiersdorfer, Matysik — Spörl, Dammeier, von Heesen, Jusufi, Eck — Doll, Nando (66. Furtok).

Hertha BSC Berlin: Junghans — Halvorsen — Scheinhardt, Holzer — Lünsmann, Gowitzke, Schlegel, Görtz, Gries — Kretschmer (46. Kruse), Unglaube (85. Klaus).

Zuschauer: 22.400.

Tore: 1:0 Beiersdorfer (38.), 2:0 Furtok (90.).