: Sturm und Trockenheit beschleunigen Baumtod
■ Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen legen Bilanz vor Ozon ist weiterer Auslöser für rapideres Waldsterben
Mainz/Düsseldorf (ap) — Durch Sturmschäden, Trockenheit und hohe Ozonwerte hat sich das Waldsterben in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr rapide beschleunigt. Der rheinland- pfälzische Landwirtschaftsminister Werner Langen warnte bei der Vorlage des Waldschadensberichts 1990 in Mainz vor den ökologischen Folgeschäden nach den Sturmkatastrophen Anfang des Jahres. In Nordrhein-Westfalen führten laut Umweltminister Klaus Matthiesen die lange Trockenheit und die hohen Ozonwerte in der Luft zu einer Zunahme des Waldsterbens.
Auf Kahllagen drohen nach Angaben von Langen Bodenversauerung, Grundwasserbeeinträchtigungen und ein Abbau der Humusschicht. Von den insgesamt 800.000 Hektar Wald in Rheinland-Pfalz wurden bei den Frühjahrsstürmen dem Bericht zufolge rund 30.000 Hektar verwüstet. Die Waldschäden als Folge der Luftverschmutzung seien unverändert hoch, berichtete Langen. Der Anteil der schwach geschädigten Bäume betrage 40 Prozent, und zehn Prozent seien deutlich geschädigt. Die am stärksten betroffene Baumart sei die Buche; mehr als zwei Drittel des Buchenbestandes in Rheinland- Pfalz würden bei steigender Tendenz Schäden aufweisen.
Nach dem in Düsseldorf vorgelegten Waldschadensbericht für Nordrhein-Westfalen sind dort derzeit rund 42,1 Prozent der insgesamt 854.000 Hektar Wald geschädigt und damit 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Am stärksten betroffen sind nach Angaben Matthiesens auch hier die Buchenwälder. Zwei Drittel der Bestände seien erkrankt. Größter Belastungsfaktor sei der Autoverkehr, sagte der Minister. Deutlich verschlechtert hat sich die Situation dem Bericht zufolge vor allem bei den Laubbäumen. Rund 54 Prozent von ihnen wiesen in diesem Jahr Schädigungen auf, 5,1 Prozent mehr als 1989. Neben den Buchen ließen vor allem Fichten die Blätter hängen (Wortlaut ap).
Belastet habe die Wälder vor allem die sommerliche Trockenheit und die vom Autoverkehr verursachte hohe Ozonkonzentration in der Luft, beklagte Matthiesen. Die mittlere Belastung mit Stickstoffmonoxid sei von 36 Mikrogramm 1983 auf 45 Mikrogramm im vergangenen Jahr gestiegen.
Zufrieden zeigte sich der Minister mit den Erfahrungen bei der Kalkung von Waldböden. Auf diese Weise sei es gelungen, einen erheblichen Teil des sauren Regens zu kompensieren.
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