: Erste Fachhochschule im Ostteil
■ Lichtenberger Ingenieurhochschule profiliert sich als Fachhochschule/ 17 Studiengänge werden angeboten/ Organisatorische Abstimmung mit der Fachhochschule in Wedding
Lichtenberg. In der Profilierung der Ingenieurhochschule Berlin-Lichtenberg zu einer Fachhochschule sieht Rektor Markusch eine Perspektive für seine Schule. Die Ausbildung entspricht seit September bereits der einer Fachhochschule, auch wenn der juristische Status erst Anfang 1991 erteilt wird. Dann wäre sie die erste derartige Bildungsstätte auf dem Territorium der Ex-DDR.
Studienziele, Fachbereiche, Studiengänge sowie Lehrprogramme wurden mit der Technischen Fachhochschule in Wedding abgestimmt, ohne sie jedoch zu kopieren. Vielmehr wolle man Lücken schließen, neue Angebote machen, zumal die Nachfrage nach Studienplätzen in Ost und West sehr hoch sei, so der Rektor.
Bewerber können zwischen 17 Studiengängen wählen. Sechs Diplome werden vergeben — für den Ingenieur, Mathematiker, Designer, Wirtschaftsingenieur, Wirtschaftsinformatiker und Informatiker. Die Ausbildung erfolgt in acht Semestern und ist sehr praxisbezogen, stärker als an Hochschulen und Unis üblich. Auch arbeitslose Ingenieure, denen das Diplom fehlt, können dort in einer einjährigen Ausbildung eine Nachgraduierung erlangen.
Um das Lehrangebot breiter zu gestalten, sind Fusionen mit Ostberliner Fachschulen vorgesehen. Anfang 1989 schloß sich bereits die Ingenieurschule für Bekleidungstechnik an. Die Ingenieurhochschule für Bauwesen wird ab Mitte 1991 dazugehören, auch die Fachschule für Werbung und Gestaltung hat diesen Wunsch geäußert.
Der Präsident der Westberliner Schule, Professor Tippe, begrüßte den Schritt der Lichtenberger Hochschule. Gleichzeitig bedauerte er, daß viele ostdeutsche Hochschulen einer derartigen Umprofilierung abgeneigt gegenüberstünden. Diese Vorurteile abzubauen, könne das neue Berliner Hochschulgesetz helfen. adn
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