piwik no script img

Ein Unglücksfall

■ betr.: "Griechische Schildkröten", von Karl Wegmann, taz vom 29.9.90

betr.: „Griechische Schildkröten“ von Karl Wegmann,

taz vom 29.9.90

Gerade zurückgekehrt von der griechischen Insel Zakynthos (ich kenne sie seit zehn Jahren), finde ich auch bei Euch einen Artikel über die Schildkröten-Tourismusproblematik.

Doch die Freude darüber läßt schnell nach, zu sehen, daß auch die taz verkehrte Skandale verbreitet und damit den aktiven Umweltschützern der Insel in den Rücken fällt.

Der Konflikt zwischen Umweltschutz und Tourismus führte im Sommer zu Aggressionen und Handgreiflichkeiten. Doch die schweren Verletzungen, die sich Harald Runge zuzog, sind trotz alledem auf einen Unglücksfall zurückzuführen. Die „Sea Turtle Protection Society“, identisch mit „Syllogos Prostasias tis Chelonas“, identisch mit „Verein zum Schutz der Meeresschildkröten“, hat sich in einer offiziellen Mitteilung an den regionalen Medien von der Darstellung deutscher Organisationen distanziert!

Dieser Verein ist seit Jahren mit der wissenschaftlichen Erforschung und der notwendigen Aufklärung von Einheimischen und Urlaubern tätig. Der neugegründete Verein der Landbesitzer Zakynthos trägt den Namen Zmldika (zur Entwirrung und Richtigstellung Eures Artikels). Zwischen diesen Gruppierungen beziehungsweise Interessen liegen die Auseinandersetzungen. Denn welche Zahlen zum Beispiel über die brütenden und schlüpfenden Schildkröten weitergegeben werden, entscheidet über die Zukunft der Strände und der Caretta-Caretta- Schildkröte.

Die zurecht gelobten „aufrechten Tierschützer und Ökologen“ — engagierte Einwohner Zakynthos und Helfer anderenorts — haben durch propagandistische Falschmeldungen schwer mit ihrer Glaubwürdigkeit zu kämpfen. Auch deutsche Pressenachrichten dringen nach Zakynthos. Die Turtle Society sorgt sich und braucht neben den aufreibenden Auseinandersetzungen auf der Insel, europäische/deutsche Medien, die ihre Unterstützung der notwendigen „Protection“ widmen! Ute Fischer, Marburg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen