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Soli für Honi

Dortmund (taz) — Der Dortmunder Heinz Junge will ein „Solidaritätskomitee“ für Erich Honecker gründen, weil, wie er gestern gegenüber der taz sagte, „ich mit jedem, der politisch verfolgt wird, Solidarität empfinde“. Welcher Art die Arbeit des Komitees sein wird, wollte er der taz jedoch nicht mitteilen, die ihm wegen der „vielen Renegaten“, die sie in ihren Redaktionen beschäftige, nicht vertrauenswürdig erscheint.

Der 76jährige Altkommunist Junge kennt den Ex-DDR-Chef seit 1932 aus der kommunistischen Jugendarbeit. Der Krieg trennte die beiden. Wie Honecker auch gehörte er in dieser Zeit dem Zentralrat der Freien Deutschen Jugend (FDJ) an. Dann verloren sie sich aus den Augen. Zweimal hat Junge nun nach der Wende mit seiner Frau die Honeckers im sowjetischen Militärhospital Beelitz besucht, zuletzt Anfang Oktober. Bei Kaffee und Kuchen erklärte Honecker dem Dortmunder, er sei sich „keinerlei Schuld bewußt“. Über ihn würden Verleumdungen verbreitet. Weder, gibt Junge die Worte Honeckers wieder, habe er den Schießbefehl an der Mauer erteilt noch sich bereichert und, so zitiert Junge den Ex-DDR-Chef weiter, er habe „kein Konto in der Schweiz, keine Autos und auch keine goldene Badewanne gehabt“. Und er, Junge, glaube seinem „alten Freund“. Bereits nach seinem ersten Beelitz-Besuch im Sommer hatte Junge in Rundschreiben an Parteifreunde Solidarität beschworen: „Laßt Eure bedrängten oder eingesperrten Genossen nicht im Stich.“ bm

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