: UNTERM STRICH
Der spanische Musiker Xavier Cugat, der als der König des Rumba und des Cha-Cha-Cha galt, ist am Samstag im Alter von 90 Jahren in einer Klinik in Barcelona gestorben. Wie ein Sprecher des Krankenhauses mitteilte, trat der Tod kurz nach Mittag ein. Cugat war am 8.Oktober wegen einer Lungenentzündung und Herzschwäche in die Klinik gebracht und seitdem künstlich beatmet worden. Cugat hatte einen großen Teil seiner künstlerischen Karriere als Leiter eines Variété-Orchesters in Hollywood verbracht. Schon in den vierziger Jahren hatte er mit seinem Orchester in zahlreichen Hollywood-Filmen gespielt, zum Beispiel in „Anchors Away“ mit Gene Kelly und Frank Sinatra. Noch in den fünfziger und sechziger Jahren begeisterte der „große Mondäne“ mit der kleinen Statur und elegantem Lippenbärtchen mit seinen afro-kubanischen Rhythmen das Publikum in Amerika und Europa. Der Künstler, der selber zur „Jet Society“ zählte, war auch als Karikaturist hervorgetreten. Erst im Alter, 1983, war Cugat in seine Heimat Katalonien zurückgekehrt, wo er nur die ersten vier Jahre seines Lebens verbracht hat. Zuletzt bewohnte er eine Suite im Hotel Ritz in Barcelona. Sein Lebenstraum hat sich nun allerdings nicht erfüllt: „Mein größter Ehrgeiz“, so hat Cugat in einem Interview bekannt, „wäre es am 31. Dezember 1999 zu sterben.“
Der nigerianische Schriftsteller Mazi Frederick Chidozie Ogbalu, ein ehemaliger Präsident des „Afrikanischen Autoren-Verbands“, ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, meldete die amtliche nigerianische Nachrichtenagentur NAN. Der 63jährige galt als „Vater“ der Igbo-Literatur, einer der drei großen Stämme Nigerias. Sein Werk umfaßt über 200 Bücher und er nimmt in der Igbo-Literatur, so NAN in einer Würdigung, „den gleichen Rang ein wie Shakespeare in der englischen Literatur“.
Der amerikanische Bassist Major „Mule“ Holley ist am letzten Donnerstag im Alter von 66 Jahren in Maplewood (New Jersey) an Herzversagen gestorben. Das gab die Familie Holleys am Freitag bekannt. Der Bassist hatte mit den Großen des Jazz gespielt, darunter Duke Ellington, Ella Fitzgerald und Benny Goodman. Holley war zum ersten Mal 1946 in San Diego (Kalifornien) mit den Saxophonisten Wardell Gray und Dexter Gordon aufgetreten. Er hatte in New York gelebt und hatte auch mit Charlie Parker, Art Tatum, Oscar Peterson und dem Kenny Burrell Trio gearbeitet.
Der König der italienischen Komödie, Ugo Tognazzi ist in der Nacht zum Sonntag im Alter von 68 Jahren gestorben. Er erlag kurz vor Mitternacht in einer römischen Klinik einem Gehirnschlag. Tognazzi, der in der unmittelbaren Nachkriegszeit zunächst auf der Bühne stand, wurde in Italien vor allem durch Filmkomödien, Filme und Fernsehserien populär. Er war unter anderem in Marco Ferreris „Das Große Fressen“ (1973) zu sehen. Für die Hauptrolle in Bernardo Bertoluccis „Tragödie eines lächerlichen Mannes“ (1981) wurde er in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Tognazzis Karriere hat 64 Jahre lang gedauert, zum ersten Mal stand er im Alter von vier Jahren auf einer Bühne.
Der französische Regisseur Jacques Demy, der mit dem Film „Die Regenschirme von Cherbourg“ („Les Parapluies de Cherbourg“) bekannt wurde, ist am Samstag im Alter von 59 Jahren einer Gehirnblutung erlegen. Er litt seit langem an Leukämie. Demy war mit der Regisseurin Agnès Varda („Mittwoch zwischen Fünf und Sieben“, „Vogelfrei“) verheiratet.
Jacques Demy begann seine Karriere in den fünfziger Jahren mit drei Kurzfilmen. Sein Langspieldebüt machte er 1960 mit dem Max Ophüls gewidmeten Film „Lola“, der zwar von der Kritik gefeiert wurde, aber beim breiten Publikum durchfiel. Sein erster Kassenerfolg war 1963 die Romanze „Die blonde Sünderin“ („La Baie des Anges“) mit Jeanne Moreau in der Hauptrolle.
Ein Jahr später drehte er nach der Musik von Michel Legrand „Die Regenschirme von Cherbourg“ mit Cathérine Deneuve und Nino Castelnuovo. Dafür erhielt er bei den Filmfestspielen von Cannes 1964 die Goldene Palme. Es war sein erster „gesungener Film“, der aber im Gegensatz zu den Hollywood-Musicals keine getanzte Szene hat. Tanznummern gibt es erst in seinem 1966 gedrehten „Die Mädchen von Rochefort“ („Demoiselles de Rochefort“), mit dem er seinen Ruf als Musical-Regisseur zu festigen versuchte. Trotz der starken Besetzung mit Cathérine Deneuve, Fran¿oise Dorléac und Gene Kelly hatte dieser Film aber nicht mehr den Erfolg von „Die Regenschirme von Cherbourg“.
Nach dem 1973 entstandenen „Das wichtigste Ereignis, seit der Mensch den Mond betrat“ („L'Evénement le plus important depuis que l'homme a marché sur la lune“) machte Jacques Demy fast zehn Jahre nicht mehr von sich reden. Zwei Filme, die in dieser Zeit entstanden („Lady Oscar“ und „La naissance du jour“), blieben völlig erfolglos. Erst 1982 erregte er neues Interesse mit der musikalischen Tragikomödie „Ein Zimmer in der Stadt“ („Une chambre en ville“). 1988 dreht er als sein letztes Musical „Trois places pour le 26“, das die Karriere der Chanson-Sängerin Edith Piaf, des Chansonniers und Schauspielers Yves Montand und der Bühnen- und Filmschauspielerin Simone Signoret zum Inhalt hat.
An den 260. Todestag von Leutnant Hans Hermann von Katte soll eine zweitägige historische Konferenz in der Kirche des märkischen Dorfes Wust am 3. und 4. November erinnern. Katte war der Jugendfreund Friedrichs II., der auf Befehl von Friedrich Wilhelm I. hingerichtet wurde. Die vom Gemeindepfarrer von Wust organisierte Tagung steht unter dem Thema: „Religion und Frömmigkeit in Preußen im 18. Jahrhundert.“ Auf dem Kirchhof von Wust, einer Landgemeinde bei Rathenow befindet sich das Grab Kattes. Bereits am Pfingstfest dieses Jahres wurde in Wust das 750jährige Bestehen des Ortes gefeiert, an dem sich von alters her der Sitz der verzweigten preußischen Familie von Katte befand.
Auf dem Tagungsprogramm steht unter anderem ein Referat der Berliner Historikerin Prof. Ingrid Mittenzwei zum Thema: „Kronprinz Friedrich und sein Verhältnis zur Religion.“ Die Historikerin hatte in der Ex- DDR vor einigen Jahren die erste Biographie über Friedrich den Großen geschrieben.
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