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PDS-Milliarden werden immer mehr

■ PDS beziffert nun Vermögen auf vier Milliarden/ Geschaßtes Präsidiumsmitglied greift Gysi heftig an

Berlin (taz/dpa) — Das PDS-Vermögen ist nach Schätzungen des Parteivize Andre Brie vermutlich auf vier Milliarden D-Mark zu beziffern. Infolge der extremen Wertsteigerung von Grundbesitz nach der deutschen Einheit, so Brie gegenüber 'dpa‘, sei das Vermögen inzwischen doppelt so hoch wie im Finanzbericht vom Juni. Auf dessen Angaben basierten Gregor Gysis Äußerungen der letzten Tage, wonach die PDS über zwei Milliarden verfüge.

Dieser Zahl setzten die ARD- „Tagesthemen“ am Montag abend jene früher vom BND lancierte astronomischen Summen entgegen. Ein Ex-Stasi-Offizier spekulierte über „50 bis 60 Milliarden“. Nichts Genaues weiß man, so daraufhin der Bonner Ministerialbeamte Volker Kähne, Mitglied der von der Volkskammer eingesetzten Kommission zur Kontrolle der Parteivermögen. Allerdings sei das PDS-Vermögen weit höher zu veranschlagen als die von Gysi genannte Summe. Während Kähne die von CDU und Liberalen — „arme Schlucker“ — genannten Millionenbeträge für „durchaus glaubwürdig“ hielt, warf er der PDS vor, die Wertsteigerung bei Immobilien zu unterschlagen. Diese Ansicht bestätigte Brie gestern indirekt, indem er einräumte, der Immobilienbesitz der PDS sei nach den alten, sehr niedrigen Grundstückspreisen des vergangenen Jahres bewertet worden.

Unterdessen hat der Skandal, der mittlerweile zwei weiteren Finanzverantwortlichen Urlaub bescherte, schwelende Rivalitäten im Parteipräsidium offenbart. So behauptete der abgewählte Präsident Bernd Meier gestern, er könne sich nicht vorstellen, „daß Gysi nichts gewußt hat“. Es sei unvorstellbar, daß Schatzmeister Pohl „eine solche Sache (den Millionentransfer, d.Red.) einfach so macht“, sei doch im Präsidium sonst auch über Spendenbeträge von 5.000 Mark beschlossen worden. Letzteres stimmt und entspricht nach Ansicht von Insidern alter ZK- Tradition. An die SED-Tradition der Fürsorge für verdiente Parteigenossen könnten auch die Inhaftierten Pohl und Langnitschke angeknüpft haben, munkeln Parteimitglieder, die immer weniger glauben, der Coup habe unter dem Motto „Rettet das Parteivermögen“ gestanden. Daß Bernd Meier nun Gysi offen angreift, bewerten einige Parteimitglieder als „Rache für den Abstieg“. So sei der ehemalige FDJ-Funktionär im Präsidium schon lange „lahmgelegt“ worden: Als parlamentarischer Geschäftsführer sei er im März „aufs Abstellgleis geschoben“ worden, und gleichzeitig habe man ihm seinen Verantwortungsbereich im Präsidium entzogen. Meier gilt als Konservativer und Wortführer gegen den auf schnelle Integration der Westlinken setzenden Präsidiumsflügel um Gysi, Brie, Helga Adler und Rainer Börner. Petra Bornhöft

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