Solidaritätsprojekt gerettet

■ Corinto: Einigung über Fortführung der KFZ-Werkstatt

Der Streit um die KFZ-Ausbildungswerkstatt in Bremens nicaraguanischer Partnerstadt Corinto ist beendet. Im Gespräch mit Wolfgang Rieke vom Verein „Städtesolidarität“ und Peter Diemer vom Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit einigten sich alle Parteien in Corinto auf ein Konzept zur Fortführung des Projekts, in dem seit Februar die ersten acht Jugendlichen zu KFZ-Mechanikern und -Elektrikern ausgebildet werden.

Der sandinistische „Verband zur kommunalen Förderung und Entwicklung“, an den nach der Wahlniederlage der FSLN im Februar die Ausbildungswerkstatt übertragen worden war, bleibt formaler Eigentümer.

Corintos neue Stadtregierung wird in ein Verwaltungsgremium gleichberechtigt miteinbezogen und die Drohung, den Kölner KFZ-Mechaniker und Ausbildungsleiter Fritz Huber des Landes zu verweisen, wird von der Regierung zurückgenommen. Mit dieser Lösung ist auch der Bremer Verein Städtesolidarität einverstanden, der das Projekt in Corinto in mehrjähriger, überwiegend ehrenamtlicher Arbeit auf die Beine gestellt hat.

Weniger erfreuliche Nachricht aus Nicaragua hat in diesen Tagen die katholische Gemeinde St. Hedwig erhalten. Ihre Partnergemeinde St. Inmaculada in Waslala im Norden Nicaraguas war Anfang Oktober von rund 200 ehemaligen Contras überfallen worden. Sie wurden dabei von den Stadträten des im Februar siegreichen Oppositionsbündnisses „U.N.O.“ angeführt, verwüsteten die Kirche, vertrieben mit der Waffe mehrere Mitglieder der Gemeindeleitung und bedrohten den Pfarrer Enrique Blandon Vasconcelos mit dem Tod.

Erst im August hatte eine Gruppe von neun Bremer Gemeindemitgliedern Waslala besucht. Konkret wurde dabei der Aufbau eines Schulprojektes vereinbart, das die Gemeinde in 35 umliegenden Dörfern und Flüchtlingssiedlungen, in denen es aufgrund von Sparmaßnahmen der neuen Regierung keine Lehrer mehr gibt, durchführen will.

Die Bremer Gemeinde hat sich nun mit der Bitte an das Bonner Auswärtige Amt gewandt, die Situation vor Ort zu überprüfen und die nicaraguanische Regierung dazu zu bewegen, für eine gerechte Landverteilung zu sorgen, mit der auch die ehemaligen Contra-Kämpfer eine Möglichkeit bekommen, sich in die Gesellschaft wieder zu integrieren.

Ase