: Asko-Phantasie McCASH FLOWS ORAKEL
Die Börsennachricht der Woche kommt aus Saarbrücken: die Handelskette Asko übernimmt 90 Prozent der coop (taz vom 13.November). Im Vorfeld hatte die geplante Übernahme zu Kursteigerungen der Asko-Aktie geführt, und prompt ging es mit dem Asko-Papier erst einmal wieder um 10 auf 923 DM abwärts. Die coop-Aktie, schon vergangene Woche ausgesetzt, blieb am Montag in Frankfurt weiterhin aus dem Rennen. Diejenigen Kleinaktionäre, die sich beim Zusammenbruch des Unternehmens vom Kursturz der Aktie nicht haben mitreißen lassen und ihre fast wertlos gewordenen Anteilscheine behalten haben, können sich freuen: Sie erhalten mit 500 Mark pro Aktie ein akzeptables Abfindungsgebot. Der coop- Erwerb verschafft dem Saarbrücker Handelsriesen weitere Pluspunkte. Zur Marktführerschaft bei Bau-und Möbelmärkten, SB- und Bekleidungshäusern auf der grünen Wiese kommt jetzt auch noch eine stärkere Position auf dem Lebensmittelmarkt. An der Börse, wo Konsum- und Kaufhaus- Aktien angesichts eines Jahrhundert- Weihnachtsgeschäfts ohnehin zu den aussichtsreichsten Papieren gezählt werden, wird denn auch Asko zu den Aktien „mit Phantasie“ gerechnet. Die Westdeutsche Landesbank, zu zehn Prozent an Asko beteiligt, rechnet für 1990 mit einem Gewinn von 51 Mark pro Aktie, was derzeit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 19 entspricht. Damit liegt Asko klar über dem Marktdurchschnitt (11,5), aber deutlich unter dem, was für andere Handelskonzerne bezahlt werden muß. Im nächsten Jahr sieht die WestLB das Ergebnis auf 60 Mark pro Aktie steigen — dann wäre Asko mit einem KGV von 16 und weiteren Wachstumsperspektiven in den neuen Bundesländern ein echtes Schnäppchen.
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