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Das Kurzschwert

■ Rekrutierte sich die geheime Nato-Truppe in Deutschland aus ehemaligen SS-Mitgliedern?

Berlin/Bonn (taz/ap/dpa) — Ganz wie die italienischen Nato- Geheimdiensttruppe „Gladio“ (Kurzschwert) hat sich auch in der Bundesrepublik ein geheimer Dienst der Allianz aus rechtsradikalen Kreisen rekrutiert. In „Stern-TV“ wurde am Mittwoch abend ein anonymer angeblicher CIA-Agent interviewt, dessen Gesicht und Stimme unkenntlich gemacht wurden. Der Mann sagte aus, daß sich die Nato-Geheimtruppe auf deutschem Boden im wesentlichen zu Beginn der fünfziger Jahre aus dem rechtsradikalen „Bund Deutscher Jugend“ und aus Mitgliedern der ehemaligen SS und Waffen-SS rekrutiert. Im Falle eines Kriegs mit der Sowjetunion hätte die Gruppe eine Reihe linker Politiker, unter ihnen auch den inzwischen verstorbenen Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Herbert Wehner ermorden sollen. Der Sender zeigte auch Aufnahmen von einem Haus, wo die Truppe nach Aussagen einer Anwohnerin Übungen veranstaltete. Wenige Stunden vor Beginn der Sendung hatte die Bundesregierung nach zweiwöchigem Schweigen die Existenz eines geheimen Nato-Geheimdienstes eingestanden, der bis heute jeder parlamentarischen Kontrolle entzogen ist. Der FDP- Abgeordnete Burkhard Hirsch hat deswegen eine Sondersitzung der für die Nachrichtendienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollkommission (PKK) des Bundestags beantragt. Der PKK-Vorsitzende Willfried Penner (SPD) gab bekannt, die Bundesregierung habe ihn wissen lassen, daß von ihrer Seite aus „keine Veranlassung besteht“, über „Gladio“ in einer Sitzung der PKK zu berichten.

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