Nur ein Wunder kann Momper retten

■ Der Regierende Bürgermeister soll am 26. November in einer konzertierten Aktion von CDU, REPs und AL gestürzt werden/ Drei Rettungsvorschläge aus Aladins Wunderlampe

Berlin. Zehn Tage darf er noch auf dem Thron sitzen, dann wird Walter Momper — falls die AL bei ihrem Mißtrauensvotum bleibt und der »König« nicht vorher freiwillig zurücktritt — gestürzt werden. Die Fraktionen von AL und SPD einigten sich gestern auf folgenden Fahrplan: Am kommenden Donnerstag, dem 22.November, wollen die Alternativen ihren Mißtrauensantrag einbringen. Am darauffolgenden Montag — sechs Tage vor der Wahl — soll darüber im Abgeordnetenhaus abgestimmt werden. Retten kann Walter Momper jetzt nur noch ein Wunder, — genauer gesagt eines von drei möglichen Wundern:

Wunder Nummer eins: Nachdem die REPS gestern einen eigenen Mißtrauensantrag eingebracht haben, tut die CDU das gleiche und die AL steht plötzlich alleine da. Keiner der drei Mißtrauensanträge fände eine Mehrheit, weil nur die antragstellende Fraktion ihrem jeweiligem Antrag zustimmt. Denn die Begründung der Anträge ist inhaltlich so unterschiedlich, daß weder die AL die REPS, noch die CDU die AL in ihrem Ansinnen unterstützen kann.

Wunder Nummer zwei: Eberhard Diepgen läßt plötzlich den Staatsmann raushängen und empfiehlt seiner Fraktion, sich bei dem Mißtrauensantrag im Interesse der Regierungsfähigkeit der Stadt zu enthalten. Die AL und die REPs ständen ganz blöde da, weil sie Chaos über Berlin bringen würden.

Wunder Nummer drei: Eine schleunigst einzuberufende Mitgliedervollversammlung der AL segnet den Koalitionsbruch zwar ab, empfiehlt der Fraktion aber gleichzeitig, den Mißtrauensantrag zurückzuziehen. Die Sozis wären glücklich, die AL käme einigermaßen sauber aus der Bredouille raus und eine Neuauflage der Koalition nach dem 2.12. wäre wieder denkbar. ccm