: Weder zeitgemäß noch zutreffend
■ betr.: "Einwanderer in Israel" (Kurzmeldung auf Seite 9), taz vom 17.11.90
betr.: „Einwanderer in Israel“ (Kurzmeldung auf Seite 9),
taz vom 17.11.90
Eure Kurzmeldung ist weder zeitgemäß noch zutreffend. Das Problem ist bereits vor vielen Monaten „aufgetaucht“ und in der auch internationalen Presse diskutiert worden. Die israelische Regierung hält an das Rückkehrrecht aller Juden nach wie vor fest. Das dortige offizielle Problem ist, daß viele sowjetische und andere Juden mit nichtjüdischen Ehepartnern, Kindern und so weiter kommen.
Nichtjüdischen Angehörigen steht nach dem Staatsrecht das Temporary oder Permanent Residence zu, während die Staatsangehörigkeit im Einzelfall zuerkannt werden kann. Die neuen Bürger dürften mehr finanzielle Zuwendungen genießen können. Ein anderes Problem stellen die „Quasi-Juden“ dar: diese „beinahe“-Juden könnten sehr leicht Juden nach dem rabbinischen Staatsrecht werden und zwar ohne Konvertierung, sie müßten nur ihren Status mit den religiösen Behörden klären. Der religiöse Einfluß auf den Staat Israel ist stärker denn je; der Staat will nun insbesondere diejenigen fördern, die von konservativen oder orthodoxen Rabbinern als Juden anerkannt werden.
Problemfall bleiben die Reformjuden und die „weltlichen Juden“, die sich als nichtreligiös verstehen und auf die Mitgliedschaft in einer religiösen Gemeinde verzichten. Auch viele außerhalb von Israel lebende Juden lehnen eine Mitgliedschaft in Jüdischen Gemeinden ab. Paul Ney, Kassel
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen