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Tschernobyl-Reaktor bekommt nächstes Jahr neuen Sarkophag

Stockholm (taz) — Die Sowjetunion will im kommenden Jahr mit dem Bau eines weiteren „Sarkophages“ beginnen, mit dem die bisherige brüchig gewordene Ummantelung des Katastrophenreaktors eingesargt werden soll. Entsprechende Informationen, die die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erhalten hat, sind jetzt in Stockholm durchgesickert. Eine offizielle sowjetische Mitteilung wird nach diesen Informationen noch im Dezember erfolgen. Gerüchte, die bisherige Betoneinschließung des Tschernobylreaktors werde von innen heraus undicht, machen seit Monaten die Runde. Von offizieller sowjetischer Seite sind Lecks bislang verneint worden, ebenso eine akute Gefährdung. Was den Strahlenaustritt angeht, wurde lediglich mitgeteilt, dieser sei nicht höher als zu der Zeit, als der Reaktor noch in Betrieb war.

Auch die IAEA verfügt laut Informationssekretär David Kid über keine genaueren Informationen, da ihr von den Sowjets eine Inspektion vor Ort nicht gestattet worden sei. Nach Informationen der IAEA plant die Sowjetunion aber eine „schnelle und umfassende“ Sanierungsmaßnahme. Mit dem Bau eines weiteren „Sarkophags“ würde nicht die beste, sondern wieder nur eine vorläufige, aber die billigste und am schnellsten zu realisierende Reparaturmethode gewählt werden. Die gründlichere, aber offenbar zu kostspielige Alternative: Eine Sanierung durch Roboter von unten und ein atomares Endlager. Mit dem Bau des neuen Betonmantels soll laut IAEA im kommende Frühjahr begonnen werden.

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