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Streit um die Zahl von Tierversuchen

Bonn (ap) — Der Deutsche Tierschutzbund hat Bundeslandwirtschaftsminister Ignaz Kiechle vorgeworfen, mit 2,6 Millionen Versuchstieren im vergangenen Jahr nur einen Bruchteil des tatsächlichen „Tierverbrauchs“ angegeben zu haben. Der Präsident der Organisation, Andreas Grasmüller, erklärte, Kiechle verschweige der Öffentlichkeit, daß weitere Millionen Tiere in Universitäten und anderen Bildungsinstituten qualvoll leiden und sterben müßten. Diese Zahlen würden nicht erfaßt, weil Kiechle eine solche Statistik im Gesetzgebungsverfahren verhindert habe. Ebenso unterschlage der Minister die Tatsache, daß Millionen Tiere gezüchtet und getötet werden, um ihnen zum Beispiel für Forschungszwecke Organe zu entnehmen.

Grasmüller bezeichnete die Angaben des Ministers als Versuch, die Bürger mit Halbwahrheiten zu beruhigen. Der Tierschutzbund schätzte die 1986 verbrauchten Tiere auf 14 bis 20 Millionen. Diese Zahlen seien bis heute vom Landwirtschaftsministerium nicht glaubhaft widerlegt worden. Das 1986 verabschiedete Tierschutzgesetz und die hierauf basierenden Verordnungen hält die Organisation für völlig ungeeignet, „Transparenz in dieses dunkle Kapitel zu bringen“.

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