piwik no script img

CDU scheint auch in Berlin vorne

■ Die Prognose für das Gesamtberliner Abgeordnetenhaus sieht Momper abgeschlagen nach Diepgen/ Herbe Verluste für AL/ Jubel bei der PDS/ Bestätigt sich die Prognose, gibt es eine große Koalition

Berlin (dpa/afp) — Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus am Sonntag wird die CDU mit 38 Prozent nach einer ersten Prognose von Infas/ZDF stärkste Partei vor der SPD mit 34 Prozent. Die FDP schafft mit etwa 6,5 Prozent den Einzug in das Abgeordnetenhaus. Die PDS erhält nach der Prognose 8,5 Prozent und wird ebenfalls im Landesparlament vertreten sein. Bündnis 90/Grüne/UFV erhielten 5 Prozent der Voten. Auch auf Die Grünen/ Alternative Liste entfielen demnach 5 Prozent. Auf die rechtsradikalen „Republikaner“ entfallen der Prognose zufolge 2,5 Prozent der Stimmen, womit sie nicht mehr im Landesparlament vertreten sind. Besonders stark schnitt die CDU im Westteil der Stadt ab, wo sie 47 Prozent der Stimmen erhielt gegenüber 25 Prozent in Ost-Berlin. Dort lagen die Sozialdemokraten mit 35 Prozent vorn, während sie im Westteil nur 33 Prozent bekamen. Das Bündnis 90/Grüne konnte der Prognose zufolge in Ost-Berlin 11,5 Prozent der Wählerstimmen erreichen, die Alternative Liste im Westen hingegen nur 7 Prozent. Die PDS erreichte im Ostteil der Stadt 20 Prozent, womit sie dort drittstärkste Partei wäre. Auch die Liberalen waren mit 7 Prozent in Ost-Berlin etwas stärker als im Westen, wo sie 6 Prozent verbuchen konnten. Die rechtsradikalen „Republikaner“ erhielten im Westen 3, im Osten 2 Prozent.

Der Berliner CDU-Oppositionsführer Eberhard Diepgen bezeichnete den Trend für seine Partei bei der Abgeordnetenhauswahl als ein erfreuliches Ergebnis. Er zeige, daß die künftige Stadtregierung „in einer neuen Konstellation“ gebildet werden müsse. In seiner ersten Stellungnahme wollte Diepgen, der von 1984 bis 1989 als Regierender Bürgermeister amtierte, sich noch nicht zu möglichen Koalitionen mit anderen Parteien äußern. An seiner Stelle sprach der Geschäftsführer der Berliner CDU, Klaus Landowsky, in einer Stellungnahme zum voraussichtlichen Wahlergebnis von einem „sensationellen Sieg der CDU in Bonn und Berlin“. Wenn die Zahlen der ersten Prognosen und Hochrechnungen so blieben, dann könne man in Berlin sagen, „Rot-Grün ist abgewählt“.

Jubel und Beifall begleiteten am Sonntag abend die Übertragung der Prognose für das Berliner PDS- Wahlergebnis. Im Haus Am Kölnischen Park verfolgten Tausende Mitglieder und Sympathisanten der Partei des Demokratischen Sozialismus kurz nach 18 Uhr die Sendung des DFF-Wahlstudios.

Nach Infas würde diese Partei in Gesamt-Berlin neun Prozent der Stimmen erhalten. Bundesweit erhielte sie 2,5 Prozent, wäre aber mit elf Prozent im Osten im Deutschen Bundestag vertreten. Petra Bläss, Kandidatin der PDS, bezeichnete die Prognose als ihren Vorstellungen entsprechend.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen