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Tiefe Gedanken

■ Schach-WM: Kasparow gewann 16. Partie gegen Karpow

Lyon (dpa/taz) — Schwer gelohnt hat sich die Auszeit, die Weltmeister Garri Kasparow genommen hatte, um die zum zweiten Mal vertagte 16. Partie der Schachweltmeisterschaft mit seinem Team genauestens analysieren zu können. Entgegen den Prognosen der meisten Experten gelang es ihm, diese viertlängste Partie der WM-Geschichte — die bisher längste zwischen Kasparow und Karpow — zu gewinnen und mit 8,5:7,5 in Führung zu gehen.

Unklar blieb, ob die entscheidenden Geistesblitze, die Anatoli Karpow den Garaus machten, vom amerikanischen Schachcomputer „Deep Thought“ geliefert oder vom Beraterstab des Champions ausgebrütet wurden. Auf jeden Fall legte Kasparow nach der Wiederaufnahme am Dienstag im Stile eines Blitzschachspielers los und trieb den Herausforderer zügig in die Enge.

Nur elf Minuten hatte der Weltmeister für 16 Züge, zum Entsetzen Karpows genügte diese Zeit jedoch vollkomen, seine sorgfältig vorbereiteten Züge — einer für die konsternierten Beobachter ominöser als der andere — in Windeseile aufs Brett zu schleudern. Ehe sich der überraschte Karpow versah, saß sein schwarzer König unrettbar in der Falle. Finsteren Blickes warf der Herausforderer nach dem 102. Zug das Handtuch, die seit der 7. Partie andauernde Remisserie hatte schließlich ihr Ende gefunden.

Die Aussichten Kasparows, seinen Titel zu verteidigen, sind nach diesem glanzvollen Sieg beträchtlich gestiegen. In den verbleibenden acht Partien darf er nun sogar einmal verlieren und bliebe trotzdem Weltmeister. Matti

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