: WEU-Flotte gegen Organisationschaos in der Golfkrise
Paris (taz) — Ein koordinierter und zielgerichteter Gegenschlag der internationalen Einsatztruppe im Golf gegen eine Bedrohung aus der Luft sei „zur Zeit extrem unwahrscheinlich“ — so lautet das für Militärs sicher schockierende Resümee einer hochrangigen WEU-Delegation, die am Dienstag bei der WEU-Versammlung in Paris ihren Bericht zur militärischen Lage im Golf vorgelegt hat. Berichterstatter Jaap de Hoop- Scheffer wies darauf hin, daß aufgrund unzureichender „Freund- Feind-Erkennungstechniken“ im Luftraum die reelle Gefahr bestehe, daß „befreundeten Maschinen unbeabsichtigt zerstört werden“.
Im Namen der politischen Kommission der WEU kritisierte Armand de Decker, daß „die Akteure vor Ort unterschiedliche Anweisungen erhalten haben, welches ihre Aufgabe im Fall eines bewaffneten Konflikts sei. Nur die WEU-Struktur sei in der Lage, eine effektive Koordination der europäischen Truppen im Golf zu organisieren. Großbritannien und Frankreich haben zusammen mehr als 30.000 Mann an den Golf entsandt.
Die WEU-Verteidigungskommission empfahl einstimmig als Konsequenz der Golfkrise die Schaffung einer WEU-Flotte, „die auf einen Appell hin einsatzfähig ist für Außenoperationen“, etwa im Golf. Ebenso sollten die nationalen Einsatztruppen zu einer „schnellen multinationalen Eingreiftruppe für Operationen außerhalb der Atlantikzone“ zusammengeschlossen werden. smo
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