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„Kälberbaron“ Hying wegen Hormonskandals vor Gericht

Münster (ap) — Als eine der Schlüsselfiguren des größten bundesdeutschen Kälbermastskandals muß sich ab Freitag der Südlohner Großmäster Felix Hying vor dem Münsteraner Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 52jährigen vor, er habe 1987 und 1988 über 13.000 Mastkälber mit verbotenen Hormonpräparaten behandeln lassen, um ihr Schlachtgewicht zu steigern. Infolge des Hormonskandals mußten schließlich rund 9.000 Tiere notgeschlachtet werden, der Kalbfleischmarkt brach zusammen und Hunderte von Tiermästern sahen sich vor dem Ruin. Hying soll laut Anklage durch den illegalen Einsatz der Hormonpräparate rund 116.000 Mark Gewinn erzielt haben. Das behandelte Kalbfleisch kann laut Staatsanwaltschaft beim Verzehr Gesundheitsschäden hervorrufen. Dem „Kälberbaron“, der bis zur Aufdeckung der Affäre mit rund 30.000 Tieren im Jahr die Nummer eins der deutschen Lohnmäster war, droht nun nach dem Arzneimittelgesetz eine Haftstrafe bis zu zehn Jahren. Die erste Spur des Hormonskandals hatten zwei Veterinäre im August 1988 auf einem Schlachthof in Bocholt entdeckt. Bei zwei Kälbern aus Hyings Ställen fanden sie Einstichstellen zwischen den Halswirbeln.

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