Christie's folgt Sotheby's

■ Kunstauktionshaus eröffnet Büro/ Berlin gewinnt zunehmend Bedeutung für europäischen Kunstmarkt

Berlin. Das Londoner Auktionshaus Christie's hat gestern offiziell ein Berliner Büro in der Fasanenstraße eröffnet. Nachdem bereits im Oktober das weltgrößte Auktionshaus Sotheby's eine Filiale in Ost-Berlin eingeweiht hat, sind jetzt die beiden britischen Auktionsgiganten in Berlin vertreten.

Berlin werde zunehmend wichtiger und das künftige Zentrum des europäischen Kunstmarktes, begründete Lord Carrington, Vorsitzender von Christie's International, die Eröffnung der neuen Filiale. Dem Kunstmarkt in Europa sagte der frühere britische Außenminister trotzdem eine gute Zukunft voraus. Den osteuropäischen Markt will sich Christie's vorerst noch nicht erschließen, da man nicht aus der schlechten wirtschaftlichen Lage der Länder einen Vorteil ziehen wolle, so Carrington.

Als die Hauptaufgabe im kommenden Jahr bezeichnete Jörg Bertz, Geschäftsführer von Christie's Deutschland, sich mit den neuen Bundesländern vertraut zu machen. An Auktionen ist vorerst nicht gedacht. Zunächst wird Service geboten: Kunden können ihre Kunstwerke von Experten schätzen lassen, Einsicht in Kataloge nehmen, Auktionsstücke vorbesichtigen und sich für Auktionen beraten lassen. Das Berliner Büro betreuen Marianne Kewenig und Peter Betthausen, der ehemalige Direktor der Nationalgalerie in Ost-Berlin. Nach Düsseldorf, München, Hamburg und Frankfurt ist Berlin die fünfte Dependance in Deutschland. Weltweit hat Christie's 70 Filialen.

Zur Eröffnung zeigte Christie's Fotos und Drucke seiner kostbarsten Auktionsstücke, darunter auch des teuersten Kunstwerks der Welt, des Porträts des Dr. Gachet von Vincent van Gogh, das im Mai in New York für über 135 Millionen Mark ersteigert wurde. dpa