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Schweizer Rotkreuz-Mitarbeiter wurden aus Libanon freigekauft

Genf (afp) — Die Freiheit der beiden Schweizer Mitarbeiter des Internationalen Roten Kreuzes, die im August aus Libanon freikamen, ist offenbar erkauft worden. Wie die Schweizer Nachrichtenagentur 'BRRI‘ am Montag meldete, bezahlte der libysche Revolutionsführer Gaddafi vier Millionen Dollar an die Entführer. Das Geld sei vom libyschen Geschäftsträger in Beirut an eine Gruppe um Salim Abu Sale übergeben worden, so die Schweizer Fernsehstation TSR. Sale habe die Männer nicht selbst entführt, sondern sie einer weiteren Gruppe für 20.000 Dollar je Person abgekauft.

Im Austausch für den Freikauf der Geiseln sei Gaddafi zugesichert worden, daß er den Zuschlag für den Kauf des viertgrößten Tankstellennetzes der Schweiz, Gatoil, erhält, so BRRI weiter. Obwohl Genf offiziell immer verneinte, daß es diesen Handel gegeben haben soll, dankte Außenminister Felber am Tag nach der Freilassung der beiden Männer besonders Gaddafi für die Rolle, die er bei der Aktion gespielt hatte.

Das vom Konkurs bedrohte Unternehmen wurde schließlich an die Tamoil verkauft, von der 65 Prozent Libyen und 35 Prozent einer Schweizer Finanzgruppe gehört. Obwohl der Schweizer Rechtsanwalt des ebenfalls am Kauf von Gatoil interessierten ELF-AGIP-Konsortiums den Verkauf anfocht, bestätigte die Justiz überraschend die Rechtmäßigkeit der Transaktion.

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