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War der „kleine Doktor“ auch in fremden Ställen aktiv?

Münster (dpa) — Der im Münsteraner Prozeß um den größten deutschen Kälbermastskandal angeklagte frühere Futtermeister Josef Vornholt (44) soll auch in Ställen fremder Mäster ohne deren Wissen aktiv geworden sein. Dies geht aus einem gestern vom Gericht verlesenen polizeilichen Vernehmungsprotokoll aus dem Jahr 1988 hervor. Darin hat der „kleine Doktor“, wie Vornholt in der Branche genannt wurde, zugegeben, nicht nur die Kälber seines Chefs Felix Hying (52) mit verbotenen Hormoncocktails versorgt zu haben. Der als Zeuge geladene damalige Vernehmungsbeamte bestätigte jedoch auch, Vornholt habe immer wieder versichert, nur „Kümmerlinge“ gespritzt und geglaubt zu haben, bei den von Hying in unbeschrifteten Flaschen mitgebrachten Arzneien handele es sich lediglich um harmlose Vitaminlösungen. Hying, der wie Vornholt nach wie vor jede Aussage verweigert, wirft die Anklage unter anderem vor, mehr als 13.700 Mastkälbern mit verbotenen, die Gesundheit der Menschen gefährdenden Wachstumsbeschleunigern behandelt zu haben. Sein Ex-Futtermeister Vornholt soll dazu Beihilfe geleistet haben. Der Prozeß wird fortgesetzt.

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