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So schön kann Vergangenheitsbewältigung sein

■ betr.: "Bildunterschrift auf der Medienseite, taz vom 4.12.90

betr.: Bildunterschrift auf der

Medienseite, taz vom 4.12.90

Aus Eurer Bildunterschrift zum Hinweis auf das Interview mit Walter Janka ging hervor, Christa Wolf sei bei seinem Prozeß 1957 stumm geblieben. Soso. Christa Wolf war damals 28, ihr erster großer Roman wurde 1963 veröffentlicht. Sie konnte gar nicht stumm bleiben, weil sie auch nicht öffentlich laut werden konnte, da sie als „öffentliche Person“ noch gar nicht existierte. Wen die Bildunterschrift natürlich meint, ist Anna Seghers.

Trotzdem nett, daß Ihr auf Eure unbedarfte Art versucht, einen Beitrag zur Kampagne gegen Christa Wolf zu leisten, die von der 'Faz' initiiert und von anderen BRD-„Kulturkritikern“ gerne aufgegriffen wurde. So schön kann Vergangenheitsbewältigung sein.

Wer Christa Wolf nicht von Anna Seghers unterscheiden kann und DDR-Vergangenheitsbewältigung mit Klischees betreibt, die er nicht einmal beherrscht, der disqualifiziert sich selbst. [...] Frank Schürer-Behrmann,

Göttingen

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