: Frohes Newroz-Fest
■ ...unter Giftgas und Folter — vgl. S.22
Nein, ein Weihnachtsgeschenk ist es weißgott nicht, was sich der Senat für über 200 Bremer Kurden ausgedacht hat. Schließlich haben die ja sowieso keinen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer, mögen sich die Senatoren gedacht haben, als sie den Kurdenerlaß schon im November und klammheimlich außer Kraft setzten, die Geburt eines gewissen Jesus Christus wird die islamischen Flüchtlinge kaum rühren.
Nein, die gut 200 seit 1987 in Bremen geduldeten Kurden haben nicht das Glück, dem Schmerzensmann im friedlichen Weihnachtsgottesdienst zu begegnen. Sie gehören zu einem Volk, das im Jahre 1990 verfolgt wird, wie das des jüdischen Jesus vor 1990 Jahren. Niedergemezelte Dörfer, Verbot von Sprache und Kultur, willkürliche Haft und Folter — keine der menschlichen Unmenschlichkeiten, von der die Bibel erzählt, die nicht auch heute zu beschreiben wäre am Beispiel des kurdischen Volks, dreigeteilt zwischen irakischem Giftgas, iranischen Bomben und nato-türkischer Militärmacht. 200 Bremer Kurden — so hat der Senat entschieden — werden das hautnah erleben müssen, wenn sie im nächsten Frühling ihr Newroz-Fest feiern. Dirk Asendorpf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen