: Äthiopiens Regierung einig mit EPLF Hafenstadt Massawa wieder offen
Addis Abeba (wps/taz) — Die äthiopische Regierung und die Eritreische Volksbefreiungsfront EPLF sind in Rom übereingekommen, den Hafen Massawa wieder zu öffnen und damit die Wiederaufnahme internationaler Hungerhilfe an die sechs Millionen Bewohner Nordäthiopiens zu ermöglichen. Das erste Versorgungsschiff des UNO-Nahrungsmittelprogramms WFP soll Anfang Januar aus dem Nachbarstaat Djibuti nach Massawa aufbrechen. Ein WFP-Mitarbeiter in Nairobi sagte, beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, daß jeweils die Hälfte der Hilfsgüter in den von der EPLF beziehungsweise von der Regierung kontrollierten Gebieten verteilt wird.
Die EPLF, die seit 29 Jahren für die Unabhängigkeit Eritreas kämpft, hatte Massawa im Februar erobert. Noch im Juli hatte die EPLF einem von der UNO gecharterten Schiff das Entladen von Hilfsgütern in Massawa verweigert. Eine UN-Luftbrücke nach Asmara, der von der äthiopischen Armee gehaltenen Hauptstadt Eritreas, bringt monatlich etwa 8.000 Tonnen Lebensmittel ins Land. Von eritreischer Seite kommen monatlich etwa 10.000 bis 13.000 Tonnen Lebensmittel aus dem Sudan. „Die Eritreer sind am Ende angelangt“, sagte ein WFP- Vertreter in Addis Abeba. „Ihre letzte Ernte war eine Katastrophe.“ Die UN-Agrarorganisation FAO erklärte vergangene Woche, Äthiopien brauche 1991 eine Million Tonnen Lebensmittellieferungen.
Die neue Vereinbarung wurde vom US-Außenministerium eingeleitet, welches die EPLF seit kurzem nicht mehr unterstützt. Seit Ausbruch der Golfkrise hat sich Äthiopiens prosowjetischer Präsident Mengistu dem Westen angenähert. Der einst sowjetisch genutzte Marinestützpunkt auf den Dahlak-Inseln im Roten Meer vor Massawa wird nach Angaben westlicher Diplomaten in Addis Abeba inzwischen von Israel genutzt, der frühere äthiopische Militärattaché in Moskau ist Botschafter in Tel Aviv geworden. D.J.
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