: Griechische Obristen bleiben im Knast
■ Nach heftigen Protesten der Öffentlichkeit verzichtet die konservative griechische Regierung auf die geplante Begnadigung der Verantwortlichen der Militärdiktatur
Athen (afp) — Angesichts einer Welle des Protestes aus der Bevölkerung und der linken Opposition will die konservative griechische Regierung nun doch auf die Begnadigung der Verantwortlichen der Militärdiktatur von 1967 bis 1974 verzichten. Die Regierung hatte am vergangenen Freitag angekündigt, die für heute angesetzte Sitzung des obersten Begnadigungsrates nutzen zu wollen, um die Freilassung von 13 Verantwortlichen der Militärdiktatur zu erwirken, darunter Ex-Diktator Georgios Papadopoulos. Regierungssprecher Polydoras erklärte am Sonntag nach einer Sondersitzung des Kabinetts, die Regierung verzichte auf die Begnadigungen, um zu verhindern, daß die Opposition aus dieser „humanitären“ Maßnahme politisches Kapital schlage. Die Regierung sei jedoch weiterhin grundsätzlich von der Rechtmäßigkeit einer Begnadigung überzeugt.
In Griechenland hatten die angekündigten Freilassungen Wellen der Empörung hochschlagen lassen. Besonders die Linken, allen voran die Kommunisten, die die drittstärkste politische Kraft im Land stellen, sprachen von einer „Herausforderung an die demokratischen Gefühle des Volkes“, das sich gegenwärtig einem „Rechtsruck der Regierung“ gegenübersehe. Ex-Regierungschef Andreas Papandreou erklärte, eine Begnadigung sei „eine Beleidigung all jener, die für die Demokratie gefallen sind“. Auch die Presse hatte sich fast einmütig gegen die geplante Begnadigung ausgesprochen. Für Montag war zu Massendemonstrationen im Zentrum von Athen und vor dem Gefängnis Korydallos in Piräus aufgerufen worden, in dem die Putschisten seit 1975 Haftstrafen von 15 Jahren bis lebenslang verbüßen.
Zu den Häftlingen gehört neben dem 71jährigen ehemaligen Juntachef Papadopoulos auch Dimitrios Ioannides, der 1974 versucht hatte, auf Zypern die Macht an sich zu reißen und die Insel mit Griechenland zu vereinigen. In Haft sind außerdem noch drei Personen, die der Folter für schuldig befunden wurden, und zwei Offiziere, die im November 1973 bei Studentenprotesten in Athen mehrere Menschen getötet hatten.
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