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Stell dir vor, es wär' Krieg — nur 200 kamen

■ Deutsche Soldaten und Kampfbomber starteten gestern in die Türkei Nur 200 KriegsgegnerInnen demonstrierten am Fliegerhorst Oldenburg

Berlin (taz) — Zum ersten Mal seit Ende des zweiten Weltkrieges sind seit gestern deutsche Soldaten direkt in einem Krisengebiet im Einsatz. Ein paar hundert DemonstrantInnen können sich immerhin rühmen, sie hätten die Militärs durch den Hintereingang gezwungen. Die Piloten von 18 Alpha-Jet-Kampfbombern, die gestern in die Türkei starteten, wurden an rund 200 KriegsgegnerInnen vorbeigeschleust, die das Haupttor des Fliegerhorstes Oldenburg blockierten. Sieben Naturschutzverbände brachten nicht mehr als 200 Menschen auf die Beine, die später in der Oldenburger Innenstadt gegen die drohende Kriegsgefahr am Golf und den Einsatz der Bundeswehr demonstrierten. Oberstleutnant Niedersee erschien zum geforderten Disput: „Wir wollen alle keinen Krieg“, sagte er und betonte, die Soldaten müßten eine politische Entscheidung ausführen, die sie nicht zu verantworten hätten. In der US-Armee sieht man das anders. Es häufen sich Berichte von zunehmender Repression gegen Militärangehörige, die dem Marschbefehl nicht folgen. Verzweiflungstaten nehmen zu: Auch in der Bundesrepublik stationierte GIs verstümmeln sich lieber selbst, als Kanonenfutter am Golf zu werden. SEITE 3

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