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»Verteidigungsfall«

■ Ein offener Hörerbrief an den SFB DOKUMENTATION

Da der Rundfunk — ob er will oder nicht — gemeinhin nicht die Möglichkeit hat, Hörerpost zu verlesen und so der Öffentlichkeit zur Kenntnis zu bringen, dokumentieren wir hier — quasi stellvertretend — einen offenen Brief eines SFB-Hörers. Gegenstand seiner Kritik ist ein Kommentar vom 3. Januar zum Thema »Verteidigungsfall« in der Sendung »Mittagsecho«.

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Ihrem mittäglichen SFB-2-Magazin berichtete ein Herr Klohse (?) darüber, die Bundesregierung könne, um Alpha-Jets in die Türkei zu schicken, den »Verteidigungsfall« beschließen und es gäbe in Bonn eine Diskussion, ob dies mit einfacher oder 2/3-Mehrheit ginge. Er las das Gesetz im Wortlaut vor und kommentierte.

»Verteidigungsfall«. Ich bin empört darüber, daß Kommentator wie Moderator in einer scheinbaren Neutralität verharrten und keine Kritik an dieser schrecklichen Wortverdrehung in ihrem längeren Gespräch unterbringen konnten.

Welche Regierung kann denn beschließen, »Angriff« heiße nunmehr »Verteidigung«, »Arbeit« sei nun »Freizeit« und »blau« heiße von nun an »orange«? Das Handwerkszeug eines Journalisten ist doch das Wort. Wenn sie aber derartig folgenschwere Wortverdrehungen (denn sie finden am Grundgesetz statt) kommentarlos wiedergeben, dann werden Sie sie bald nicht mehr benutzen können. Denn der Sinn von Worten ist austauschbar, beliebig geworden, ihr Handwerkszeug ist zerstört. Worte, Wortverkehrungen bereiten diesen Krieg vor. Warum tragen Sie das mit? Stephan Höyng, Berlin 19

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