: In Handschellen an den Golf
■ Garlstedter GI trotz Kriegsdienstverweigerung ins Army-Flugzeug gezwungen
Robert H. Chandler, 21jähriger Soldat der Garlstedter US-Division „Hell on Wheels“ ist trotz seines Antrags auf Kriegsdienstverweigerung und gegen seinen Willen an den Golf geschafft worden. Die Ehefrau eines höheren US-Offiziers hat Chandlers Bremer Freundin informiert, daß er am Sonntag und Montag im Hanburger Flughafen in Handschellen und bewacht von zwei Militärpolizisten gesehen wurde. Am Montag wurde Chandler ebenfalls in Handschellen um 14 Uhr in ein Transportflugzeug verfrachtet, das kurz darauf in Richtung Saudi Arabien abhob.
Chandlers Freundin befürchtet nun, daß er — ähnlich wie kriegsdienstverweigernde GI's im Vietnamkrieg — an vorderster Front in den Krieg geschickt werden könnte. Einen direkten Kontakt konnte zu zu Robert Chandler bislang nicht herstellen. Chandlers Antrag auf Kriegsdienstverweigerung war von seinem Garlstedter Vorgesetzten problemlos angenommen worden.
Einige GI's, die rechtzeitig vor dem Abmarsch der Garlstedter US-Truppen untergetaucht waren, wurden trotz größerem Einsatz an US-Militärpolizei und deutscher Kripo nicht gefunden. Ihre genaue Zahl ist ebensowenig bekannt wie ihr derzeitiger Aufenthaltsort. Ase
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen