: Gen-Anlage genehmigt
Ludwigshafen (dpa) — Die BASF darf auf ihrem Werksgelände eine gentechnische Anlage zur Produktion des Medikaments TNF (Tumor Nekrose Faktor) errichten. Diese Entscheidung gab am Mittwoch der Umweltdezernent der Stadt Ludwigshafen, Karl-Horst Tischbein, bekannt. Das Unternehmen will in der Anlage mit Hilfe von in ihrem Erbmaterial veränderten Bakterien jährlich 500 Gramm des hochwirksamen körpereigenen Eiweißstoffes TNF herstellen. Er soll von der Pharma-Tochter der BASF, der Knoll AG, als Arzneimittel vor allem gegen tumorbedingte Bauchwassersucht vermarktet werden. Nach BASF-Angaben wäre die TNF-Anlage weltweit die erste Produktionsanlage des Stoffes für Marktzwecke. Vor der Einführung als Medikament müsse TNF noch vom Bundesgesundheitsamt in Berlin und den zuständigen Stellen der Europäischen Gemeinschaft geprüft werden.
Der im August 1989 gestellte Antrag des Unternehmens für die Errichtung der Anlage sei auf der Grundlage von mehreren Gutachten eingehend geprüft worden, sagte Tischbein. Auch nach der Würdigung der 634 Bürgereinwendungen gegen das Projekt habe die Behörde „keine konkrete Gefährdung von Arbeitnehmern, Lebewesen oder des Naturhaushaltes“ erkennen können. Das Risiko einer Freisetzung von Bakterien sei als „außerordentlich gering“ anzusehen. Da die schnelle Herstellung des Medikamentes auch im öffentlichen Interesse liege, habe die Stadt den Sofortvollzug der Genehmigung verfügt.
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